Polizei: Personalengpässe im Streifendienst und bei Ermittlern
Bei der niedersächsischen Polizei gibt es vor allem im Streifendienst und bei den Ermittlern Personalengpässe. Das kritisiert Dietmar Schilff, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Niedersachsen. „Die gerne zitierte Rekordzahl von Polizisten existiert in großen Teilen nur auf dem Papier“, sagt Schilff im Gespräch mit dem Rundblick. Durch Teilzeitarbeit und einen hohen Krankenstand fehlten in der Praxis immer wieder Beamte. Hinzu komme, dass zu viele Polizisten in der Verwaltung oder zum Beispiel bei der Begleitung von Schwertransporten eingesetzt werden müssten. Dadurch bleibe die Polizei in anderen Bereichen teilweise unterbesetzt. Die Polizei müsse aber in der Fläche präsent und ansprechbar bleiben.
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Im Jahr 2017 gebe es zwar insgesamt 1100 Neueinstellungen. Allein dieser Wert müsse aber jedes Jahr erreicht werden, um die Zahl der Polizisten stabil zu halten, betont Schilff. Notwendig sei sogar mehr Personal, um der gestiegenen Belastung gerecht zu werden. Der GdP-Chef nennt als Beispiel die Polarisierung an den politischen Rändern. „Rechte Gruppierungen, Islamisten oder wie zuletzt in Göttingen Linksextremisten greifen Polizeikräfte inzwischen ohne jede Hemmung an. Hier ist die Politik gefordert, einerseits die Ausrüstung der Beamten weiter zu verbessern und andererseits dauerhaft mehr Personal einzustellen“, erklärt Schilff.
Nach Ansicht des GdP-Vorsitzenden muss die Politik dafür Sorgen tragen, dass die Arbeit bei der Polizei attraktiv bleibt, damit es auch künftig ausreichend Nachwuchs gibt. Dazu brauche es bessere berufliche Perspektiven und eine höhere Bezahlung. „Vor allem muss es endlich wieder Weihnachts- und Urlaubsgeld geben, um im Besoldungsvergleich der Länder nicht noch weiter abzurutschen“, sagt Schilff. In beispielhaften Modellrechnungen zur Besoldung liege Niedersachsen im Bundesvergleich teilweise nur auf Rang 14, also an vor-vorletzter Stelle aller Bundesländer.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #174.