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Emdens Kandidatur für den Landesvorsitz hat die Lager in der AfD sichtlich verunsichert. Er war erst nach der Sommerpause mit seiner Bewerbung öffentlich geworden – und das ausdrückliche Ziel des Abgeordneten ist es, die geschlossenen Reihen der beiden stärksten anderen Lager aufzubrechen, nämlich das der bisherigen Vorsitzenden Dana Guth (Göttingen) und das ihres stärksten Konkurrenten Jens Kestner (Northeim). Kestner, der im Bundestag sitzt, gilt seit langem als Verbündeter von Guths Vorgänger als AfD-Landeschef, Armin-Paul Hampel (Uelzen). Zwar treten auch noch Dietmar Friedhoff (Neustadt am Rübenberge) und Stefan Wirtz (Braunschweig) an, beiden jedoch werden allenfalls Außenseiterchancen zugebilligt. Die eigentlich spannende Frage beim Parteitag dürfte damit sein, welche beiden der drei stärksten Kandidaten – Guth, Kestner und Emden – den Sprung in die Stichwahl schaffen können. Die politische Zuordnung der Lager fällt bei näherer Betrachtung sehr schwer. Vordergründig profiliert sich Guth als Vertreterin einer Richtung, die klar auf Distanz geht zum rechtsextremen Flügel und ihrer Leitfigur Björn Höcke aus Thüringen. Ein entlarvender Brief des Landesvorstandes, unterzeichnet vom Guth-Anhänger Jörn König, zeigt aber eine ebenso starke Distanz zum System, wie sie bei den Höcke-Leuten anzutreffen ist. Es wird darin eine „Mediendiktatur“ in Deutschland beklagt.