Oliver Grimm, Sprecher von Innenministerin Daniela Behrens, hat in der Landespressekonferenz zu einem Polizeieinsatz in der Osternacht Stellung genommen, bei dem ein junger Mann erschossen worden ist. Grimm ordnete das Ereignis in Oldenburg auf Nachfrage dergestalt ein, dass er auf die insgesamt geringe Anzahl von Einsätzen mit Schusswaffengebrauch in Niedersachsen verwies. Im vergangenen Jahr habe es fünf derartige Fälle gegeben, in der Rückschau auf die vergangenen zehn Jahre seien es zwei bis sechs pro Jahr gewesen. Bei insgesamt mehr als 1,5 Millionen Einsätzen von rund 190.000 Vollzugsbeamten sei die Quote also sehr gering. „Der Schusswaffengebrauch gehört nicht zur Tagesordnung. Er wird aber gleichwohl trainiert“, erläuterte Grimm. Der Forderung, die Polizei künftig flächendeckend mit Taser-Waffen auszustatten, erteilte der Ministeriumssprecher mit Verweis auf die derzeitige fachliche Beurteilung eine Absage: Mit Reizstoff-Sprühgerät, Schlagstock und Schusswaffe sei die Polizei gut ausgerüstet. Insgesamt verweist die Landesregierung zum jetzigen Zeitpunkt allerdings auf das noch laufende Ermittlungsverfahren und die Unschuldsvermutung, die auch für den betreffenden Polizisten gelte. Für besonderes Aufsehen sorgt derweil der erste Obduktionsbericht, demzufolge die Schüsse von hinten auf den 21-Jährigen abgegeben wurden und ihn in Rücken und Hinterkopf getroffen haben. Untersucht werde aktuell, ob die Polizei damit in Notwehr gehandelt habe – ob damit also ein rechtswidriger Angriff abgewehrt wurde und die Maßnahme verhältnismäßig gewesen ist. Der innenpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Michael Lühmann, erklärte: „Das noch offene Ergebnis der Ermittlungen werden wir dann in einem zweiten Schritt politisch zu bewerten haben – je nach Ergebnis auch in schonungsloser Klarheit.“ Der polizeipolitische Sprecher der SPD, Alexander Saade, warnte vor Vorverurteilungen: „Trotz aller Dramatik dieses Falles dürfen wir nicht vergessen: Niedersachsens Polizei ist nicht dafür bekannt, unbedacht zur Waffe zu greifen.“ Die CDU-Landtagsfraktion kündigte an, eine Unterrichtung im Innenausschuss des Landtags zu beantragen.