Belit Onay (Grüne), Oberbürgermeister von Hannover, hat nach der Vorstellung einer aktuellen Bürgerbefragung in Hannover ein bemerkenswertes Interview in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gegeben. Die Studie ergab ein massiv gesunkenes Vertrauen der Menschen in die Sicherheit und Sauberkeit der hannoverschen Innenstadt. In dem Interview zeigte sich der Grünen-Politiker nachdenklich.

„Die Ängste der Bürger können wir nicht einfach zur Seite wischen, zumal der Trend auf eine Zunahme des Unwohlseins deutet“, betonte Onay und fügte hinzu: „Wenn rund um den Bahnhof schon die Sauberkeit nicht stimmt, trägt das zur Entstehung von Angsträumen bei. Die Zunahme der sozialen Ungleichheit wird auch im Stadtbild deutlich.“ Zu den Parkhäusern sagte er: „Bei Angsträumen wie Parkhäusern spielt die Beleuchtungssituation oft eine Rolle. Kameras können einen Beitrag leisten, sind aber nur ein Faktor unter mehreren.“
Auf die Frage, warum junge Leute den Bahnhof und das Steintor-Viertel wegen der Zunahme von Gewalt meiden, meinte Onay, dass eine „entschlossene Reaktion“ nötig sei und die Waffenverbotszonen ausgeweitet werden sollten. Der Grünen-Politiker äußerte sich auch dazu, ob die Migration viele Menschen beunruhige. Er meinte: „Ja, viele Menschen fühlen sich unwohl, wenn sich das Publikum in einem Straßenzug verändert und Menschen mit erkennbarem Migrationshintergrund dominieren. Das muss man erst einmal so zur Kenntnis nehmen. Migration ist zurzeit für viele negativ besetzt und mit einem Gefühl der Bedrohung verbunden – insbesondere in Ausgehvierteln wie dem Steintorplatz, wo es auch real gefährlicher geworden ist. Das umzukehren und gleichzeitig gute Integration zu erreichen, ist unsere Aufgabe.“