15. Juli 2020 · Kolumne

Niedersachsen hält nicht zusammen

Liebe Niedersachsen, schon lange nichts mehr von einer neuen Initiative gehört. Aber nach den Erfolgsgeschichten von „Niedersachsen für Europa“, „Niedersachsen packt an“ und „Niedersachsen hält zusammen“ bahnt sich endlich wieder ein neues Bündnis an – hier ist es: [caption id="attachment_52381" align="alignnone" width="780"] Machen Sie nicht mit. Wir sind auch nicht dabei. - Foto: tomozina, cinoby, MB.[/caption]

Toll! Das neue Bündnis macht vieles leichter. Man kann zum Beispiel, auch wenn 5000 Einzelhändler in der Krise auf der Kippe stehen, in der Debatte um zusätzliche Sonntagsöffnungen einfach die alten Argumentationskarten wieder aus der Schreibtischschublade holen. Warum man nicht einfach an ein paar Sonntagen in diesem Jahr noch öffnen kann? Blöde Frage: Weil es nicht geht, ist doch ganz einfach.

Moment mal – war das in „Niedersachsen hält zusammen“ nicht eigentlich anders gedacht? Fragte sich gestern auch Wirtschaftsminister Bernd Althusmann im Landtag – hier zu hören:

https://www.youtube.com/watch?v=hhzpf98ZPiU Werden Sie jetzt nicht Mitglied in „Niedersachsen hält nicht zusammen“. Wir sind auch nicht dabei. Vielleicht machen wir dann erst im nächsten Bündnis mit: "Niedersachsen packt zusammen".

Derweil ist es kein Wunder, dass wir Niedersachsen diese Corona-Verordnungen nicht verstehen, vermutlich sind wir einfach zu blöde. Kein Wunder, wenn der Kultusminister die Schulen seit heute wieder für sechs Wochen abschließt und das Ganze „Sommerferien“ nennt.

Die Opposition hatte gestern im Landtag Fragen. Grünen-Fraktionsvize Christian Meyer fragte zum Beispiel, ob sich Hochzeitspaare in Pferdekutschen eigentlich küssen dürften, wenn sie noch nicht in einem Haushalt leben. Die Antwort lautet, wenn ich die Verordnung richtig verstanden habe: Der Kuss ist nur erlaubt, wenn die beiden Pferde, die die Kutsche ziehen, nicht in einem Stall leben und nicht mehr als 50 Menschen um die Kutsche herumstehen. Außerdem darf freitags nicht geküsst werden, damit man am Wochenende nicht an Corona erkrankt, weil da in den örtlichen Gesundheitsämtern nicht gezählt werden kann. Alles klar?

Den Artikel zur Debatte finden Sie nur online – und zwar genau hier:

Würden mehr Frauen die Welt regieren, hätten wir zwar vermutlich auch Corona, aber die Welt wäre auf jeden Fall trotzdem besser. Deshalb ist es unglücklich, dass sich die Parité-Idee bisher nicht so richtig durchsetzt. In Thüringen haben jetzt auch noch die Verfassungsrichter die Paritätsregelung gekippt.

Aber wie sagte schon Einstein? „Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erscheint.“ Deshalb gilt auch hier das Prinzip „steter Tropfen“. Der Landesfrauenrat hat gestern vor dem Landtag noch einmal an die Idee erinnert – hier zu sehen: Christa KarrasMarion Övermöhle-Mühlbach und Eva Viehoff.

Der Grünen-Verkehrspolitiker Detlev Schulz-Hendel befürchtet inzwischen, dass eine gute Idee durch Corona verschüttgehen könnte, gemeint ist das sogenannte 365-Euro-Ticket für junge Leute. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann sagt zwar, aufgeschoben sei nicht aufgehoben, aber Schulz-Hendel zweifelt das an. Und die Ticket-Idee ist doch so bestechend, meint der Grünen-Verkehrsexperte und erklärt es Ihnen direkt hier:

https://www.youtube.com/watch?v=VP4pRkCAx24

 „Wenn wir kein Geld haben, dann brauchen wir wenigstens gute Ideen“, hat übrigens Oskar Lafontaine einmal gesagt. Falls Sie eine gute Idee haben, rufen Sie mich doch einmal an. Ich hätte auch so gerne mal eine.

Ich wünsche Ihnen einen Donnerstag voller guter Ideen

Martin Brüning

Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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