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Trotz dieser klaren Haltung der zuständigen Ministerin wird in der Landespolitik verstärkt über das Thema diskutiert. „Wir sind inzwischen in einem guten Dialog mit der neuen Landesregierung, die hier den Handlungsbedarf erkennt. In den umliegenden Bundesländern entstehen Outlets, die größer werden oder sind als das in Soltau – und die Kaufkraft aus Niedersachsen abziehen“, erklärt die Betreiberin Mutschler. Die von Mädge erwähnte Gefahr für den Einzelhandel in den umliegenden mittelgroßen Städten hält sie für „eine nicht bewiesene Behauptung“. Das Warensortiment, das im Outlet angeboten werde, unterscheide sich deutlich vom klassischen Angebot im Einzelhandel. Mädge hingegen sieht noch ein weiteres Argument gegen die Erweiterung des Outlet-Centers – nämlich den wachsenden Autoverkehr. „Es ist nicht nachhaltig, wenn zigtausend Leute sich in Autos setzen und in die Lüneburger Heide fahren, um dort einkaufen zu können. Das könnten sie nämlich auch in Lüneburg, Uelzen oder Winsen direkt tun, ohne vorher lange Wege im Auto zurückzulegen.“ In dieser Position stehe der Niedersächsische Städtetag, deren Präsident Mädge ist, geschlossen hinter ihm.
Das Outlet ist wichtig für die Attraktivität der Region, es zieht viele Gäste aus der Umgebung an und schafft Arbeitsplätze.
Lars Klingbeil (SPD)
Allerdings hört man auch andere, eher abwägende Töne aus den beiden Regierungsparteien. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, der den Heidekreis für die SPD im Bundestag vertritt, zeigt sich im Gespräch mit dem Rundblick erstaunlich aufgeschlossen gegenüber den Ausbau-Absichten: „Ich bin mit der niedersächsischen Landesregierung in Kontakt, um die Pläne zur Erweiterung des Designer-Outlet-Centers Soltau zu unterstützen.“ Zuletzt sei er gemeinsam mit Landes-Wirtschaftsminister Bernd Althusmann vor Ort gewesen. Klingbeil betont, dass Stadt Soltau und der Landkreis das Projekt der Erweiterung gutheißen würden. „Das Outlet ist wichtig für die Attraktivität der Region, es zieht viele Gäste aus der Umgebung an und schafft Arbeitsplätze.“
Ein Sprecher von Althusmann sagt, der Minister habe zu dem Thema „eine sehr neutrale Meinung“. Er respektiere die Meinung des für Raumordnung zuständigen Agrarministeriums. Derzeit lägen ja auch keine „neuen Erkenntnisse oder Entwicklungen“ vor, die eine neue Schwerpunktsetzung in der Raumordnung auslösen würden, fügt Althusmanns Sprecher hinzu.