In Niedersachsen gibt es einen neuen Verband
In Niedersachsen gibt es einen neuen Verband. Der Landverband Erneuerbare Energien (LEE) soll künftig die Interessen der Verbände für Windkraft, Biogas und Solarenergie bündeln und gegenüber der Landespolitik vertreten. Er wurde gestern auf dem Branchentag Erneuerbare Energien Niedersachsen-Bremen auf dem Messegelände in Hannover gegründet. Sprecher ist Wilhelm Pieper, bisher Vorsitzender des Bundesverbandes Windenergie in Niedersachsen.
Auf dem Branchentag mit knapp 600 angemeldeten Gästen formulierten die Verbände nach der Landtagswahl noch einmal ihre Forderungen an die Politik. Sie plädieren zum Beispiel dafür, 2,1 Prozent der Fläche im Landesraumordnungsprogramm verbindlich für die Windenergie auszuweisen. Aktuell sei man bei 1,1 Prozent, sagte Roman Denter aus dem Vorstand des Bundesverbandes Windenergie. „Wir werden in den nächsten Jahren wahrscheinlich auf etwa 0,9 Prozent zurückfallen“, mutmaßte er. Das habe mit den Anlagen zu tun, die für das sogenannte Repowering nicht mehr ausweisungsfähig seien. Beim Repowering werden ältere Windenergieanlagen durch modernere Turbinen ersetzt.
„Wir würden uns bei Ausbaugebieten und Größenordnung mehr Verbindlichkeit wünschen“, stimmte die Grünen-Landtagsabgeordnete Miriam Staudte zu. Der CDU-Umweltpolitiker Martin Bäumer störte sich an der konkreten Zahl 2,1. „Man kann sicher versuchen, verbindliche Regelungen festzulegen. Aber es gibt Regionen, die sich das relativ leicht machen können und andere, in denen die Akzeptanz der Windkraft auf dem Weg nach unten ist. Wir müssen in der Politik auch beachten, dass wir die Akzeptanz nicht verlieren“, so Bäumer.
Die Verbände fordern auch, ein Viertel der Kohlekraftleistung bis zum Jahr 2020 stillzulegen, um das Pariser Klimaschutzabkommen in Niedersachsen umzusetzen. Dem erteilte Wirtschaftsminister Olaf Lies eine Absage. Die reine Prozentzahl bei der Leistung der Kohlekraftwerke sei nicht entscheidend. Man werde noch über viele Jahre hinweg Kohlekraftwerke brauchen. „Diese müssen aber flexibler und intelligenter als heute sein. Und sie müssten in der Lage sein, das auszugleichen, was volatile Energien nicht erreichen“, so Lies. Daran müssten auch die Kraftwerksbetreiber arbeiten und genau hier investieren.
Der Vorsitzende des Bundesverbandes Windenergie in Niedersachsen, Wilhelm Pieper, forderte mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Klimawandel sei klugen Köpfen bereits vor 30 Jahren klar gewesen. Inzwischen habe sich das Problem verschärft. „Wer heute den Klimawandel leugnet, hat entweder eine Wahrnehmungsstörung oder ist interessengeleitet“, sagte Pieper. Die Ausbauziele stünden derzeit nicht im Einklang mit den Notwendigkeiten. „Ohne eine Verdopplung beim Ausbau der Windenergie werden wir die Klimaziele nicht erreichen.“ Für die Energiewende ist Pieper zufolge ein langer Atem notwendig. „Das kann nicht eine Generation erreichen. Es geht um das perspektivische Ziel für das Jahr 2050.“