7. Mai 2020 · 
Soziales

Neue Antikörpertests sollen das Bild der Corona-Ausbreitung aufzeigen

In Niedersachsens Landesgesundheitsamt (NLGA) sollen ab sofort Antikörpertests eingesetzt werden, um ein genaueres Bild über die Ausbreitung der Corona-Pandemie zu bekommen. „Bislang haben wir nur einen Ausschnitt gesehen. Es ist aber wichtig, ein besseres Lagebild zu haben“, erklärte NLGA-Präsident Matthias Pulz gestern während eines Besuchs von Ministerpräsident Stephan Weil und Sozialministerin Carola Reimann in den Laboren des Landesgesundheitsamtes in Hannover. [caption id="attachment_50122" align="alignnone" width="780"] Foto: Tom Figiel[/caption] Über das neue Testverfahren wird es möglich sein, eine überstandene Corona-Infektion festzustellen, auch wenn es zuvor keine Symptome gab. Das Landesgesundheitsamt wird dabei aber keine Untersuchungen für die Öffentlichkeit durchführen, sondern Blutproben untersuchen, die von den kommunalen Gesundheitsbehörden eingesandt werden. So kann beispielsweise überprüft werden, ob in einem Seniorenheim, in dem es Covid19-Erkrankungen gab, noch weitere Infektionen aufgetreten sind, die nicht akut waren und die man deshalb nicht festgestellt hatte.
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Pulz betonte aber auch, dass mit den nun verwendeten Testverfahren noch keine Einzelaussagen getroffen werden können. Die Untersuchungen dienten zunächst nur dazu, das Dunkelfeld besser aufzuhellen. Einzelne Fehler könnten zunächst noch auftreten, diese seien aber bei der Gesamtbetrachtung nicht so dramatisch. Das Landesgesundheitsamt plant nun, sich an Forschungsprojekten des Helmholtz-Zentrums und der Universitätsklinik Göttingen zu beteiligen, die sich mit der Immunitätslage in der Bevölkerung beschäftigen.

Reimann warnt vor zu hohen Erwartungen

Weil betonte, dass ein verlässliches Testverfahren eine Grundvoraussetzung für die Phase der vorsichtigen Lockerungen sei. In dieser Stufe komme es darauf an, einen Überblick über das Infektionsgeschehen zu behalten. Dass mehr Tests nun auch zu einem Anstieg der positiven Testergebnisse führen könnten, sei allerdings normal und kein Grund zur Beunruhigung, so Weil. [caption id="attachment_50123" align="alignnone" width="780"] „Wir wünschen uns, dass wir einen Test haben, der verlässlich die Immunität nachweist. Das wird aber alles nicht übermorgen sein“, sagt Sozialministerin Reimann. - Foto: Tom Figiel[/caption] Sozialministerin Reimann sagte, dass die Antikörpertests zunehmend an Bedeutung gewinnen würden. Sie betonte aber gleichzeitig, dass man dabei noch nicht so weit, wie viele hofften. „Wir wünschen uns, dass wir einen Test haben, der verlässlich die Immunität nachweist. Das wird aber alles nicht übermorgen sein.“ https://www.youtube.com/watch?v=iuXcc-uyNNc Bevor dieses Stadium erreicht sei, gebe es noch zwei weitere Stufen: Zunächst müsse ein verlässlicher Antikörpertest entwickelt werden, der auch eine Einzelaussage zulässt. Außerdem muss der Antikörpertest dann auch aussagen, dass eine Immunität vorhanden ist. Noch sei nicht wissenschaftlich geklärt, ob eine überstandene Corona-Infektion auch eine Immunisierung zur Folge hat oder wie lange die anhält. NLGA-Präsident Pulz rechnet damit, dass mit solchen Tests in drei bis sechs Monaten gerechnet werden kann.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #087.
Niklas Kleinwächter
AutorNiklas Kleinwächter

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