3. Jan. 2011 · 
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Nationalpark Wattenmeer wird 25 Jahre alt

(rb) Hannover. Mit dem Jahresbeginn jährt sich die Gründung des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer zum 25. Mal. Als die damalige Landesregierung unter Ministerpräsident Dr. Ernst Albrecht am 1. Januar 1986 den Nationalpark einrichtete und damit den Lebensraum an der niedersächsischen Nordseeküste unter Schutz stellte, galt das als mutiger und weitsichtiger Schritt. Der heutige Umweltminister Hans-Heinrich Sander betrachtet die Erhaltung und Entwicklung des großflächigen und ökologisch äußerst vielfältigen Gebietes als Spitzenleistung Niedersachsens im Vergleich der Bundesländer. Heute ist der Nationalpark mit einer Fläche von 348 000 Hektar rund 45 Prozent größer als bei seiner Gründung. Er umfasst alle küstentypischen Lebensräume vom Hauptdeich an der Festlandküste über die Salzwiesen, die ausgedehnten Wattgebiete, die Ostfriesischen Inseln mit ihren Dünen und Strandbereichen sowie den Inselsalzwiesen. Im Jahr 2009 wurde das deutsch-niederländische Wattenmeer von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Sander hat für den Nationalpark eine positive Bilanz der ersten 25 Jahre gezogen – sowohl hinsichtlich der ökologischen Ziele als auch des Tourismus am Wattenmeer. Er würdigte die Arbeit der Nationalparkhäuser, die Touristen und Einheimische über die Schutzziele informieren. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der anerkennt, dass in den vergangenen 25 Jahre vieles erreicht worden ist, um das sensible Ökosystem zu schützen, hat dennoch viele Defizite ausgemacht. Insbesondere die Zunahme des Fremdenverkehrs bedrohe das Wattenmeer. Viele Touristen missachteten wissentlich oder unwissentlich die Vorschriften im Nationalpark und störten u.a. durch die Trendsportart Kitesurfen viele Tiere in der Brut-, Setz- und Rastzeit. Kritisch gesehen werden auch Golfplatz-Planungen, der Flugverkehr auf einigen Inseln sowie der vermehrte Schiffsverkehr. Gefordert werden anlässlich des Geburtstages Einschränkungen bei der Anbindung von Offshore-Windparks an weitere Kabeltrassen. Außer der bereits bestehenden Norderney-Trasse dürfe es keine weiteren Kabeltrassen mehr geben. Die Kabeltrassen müssten gebündelt und von mehreren Windparks gemeinsam genutzt werden. Auf keinen Fall dürfe eine Einzelanbindung für einen Windpark in der 12-Seemeilen-Zone durch ein Seegat gebaut werden, verlangt Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler, BUND-Landesgeschäftsführer. Zudem seien die Auswirkungen einer Vielzahl von Offshore-Windparks noch nicht erforscht; die Akkumulationswirkungen einzelner Störungen auf den Vogelzug im Nationalpark würden unterschätzt, findet er.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #1.
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