13. Juni 2024 · P und P

Nach neuen Missbrauchsvorwürfen: Bistum Hildesheim prüft Konsequenzen für toten Bischof

Heiner Wilmer, Hildesheimer Bischof, zeigte sich „schockiert und fassungslos“ angesichts neuerlicher schwerer Vorwürfe gegen seinen 1988 verstorbenen Vor-Vor-Vorgänger Heinrich Maria Janssen. Nachdem bereits 2015 und 2018 Missbrauchsvorwürfe gegen Janssen erhoben wurden und eine Studie 2021 aber keine von ihm persönlich verübten Fälle hatte aufdecken können, werfen ihm nun drei weitere Betroffene schweren sexuellen Missbrauch über einen Zeitraum von mehreren Jahren vor. Bereits am 6. Juni hat der Bischöfliche Beraterstab zu Fragen sexualisierter Gewalt die Plausibilität der Anschuldigungen festgestellt.

Heinrich Maria Janssen (1907 bis 1988) war von 1957 bis 1982 Bischof von Hildesheim. | Foto: Bistumsarchiv Hildesheim

Wie das Bistum Hildesheim nun mitgeteilt hat, prüfen die Bistums-Gremien nun Konsequenzen. Es wird erwogen, die Gebeine des verstorbenen Bischofs aus der Bischofsgruft im Dom zu entfernen und auf einem Friedhof beizusetzen. Vorerst bleibt die Bischofsgruft verschlossen. Die deutliche öffentliche Reaktion des Bischofs ist auch deshalb bemerkenswert, weil sie vor dem Hintergrund eines kircheninternen Streits zwischen einem Priester und dem Bischof geschieht. Der katholische Pfarrer Matthias Eggers hatte den Bischof für sein zögerliches Agieren im Umgang mit Missbrauchsfällen kritisiert. Nach einer Aussprache haben sich die beiden Geistlichen versöhnt.

Die Bischofsgruft im Hildesheimer Dom bleibt vorerst verschlossen. | Foto: Lange/BPH

Dieser Artikel erschien am 14.6.2024 in Ausgabe #109.
Niklas Kleinwächter
AutorNiklas Kleinwächter

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