
Holger Buschmann, Landesvorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) in Niedersachsen, fordert verstärkte Anstrengungen der Landesregierung für einen besseren Herdenschutz – zur Abwehr des Wolfes gegenüber Nutztieren. „Nachweislich gehen die Risse durch Wölfe dort zurück, wo es guten Herdenschutz gibt“, sagte Buschmann. Dauerhaft installierte wolfsabweisende Zäune seien für kleine Säugetiere wie Feldhasen oder Rehe durchlässig, für Wölfe und Wildschweine nicht. Wichtig sei überdies, dass die Weidetierhalter „finanziell und materiell unterstützt werden“.
Die Linie des Umweltministeriums indes, unterstützt von den Koalitionsparteien und auch von der FDP, sei verkehrt. Der Agrarausschuss des Landtags hatte kürzlich für eine Bejagung des Wolfes plädiert und den symbolischen Schritt befürwortet, den Wolf ins Jagdrecht zu überführen. Buschmann sieht das ausgesprochen skeptisch: „Der Wolf ist und bleibt durch internationale und nationale Gesetze streng geschützt. Die Aufnahme des Wolfes ins Jagdgesetz wird daran nichts ändern.“
Jede Ausnahmeregelung des Landes bedürfe einer konkreten Begründung. Zudem könnten weitere Abschüsse die Situation vor Ort noch verschlimmern, da dann andere Wölfe nachrücken und vermehrte Nutztierrisse provozieren könnten. Laut Landesjägerschaft leben in Niedersachsen derzeit 38 Wolfsrudel, zwei Wolfspaare und vier Einzelwölfe.