15. Aug. 2018 · 
Wirtschaft

Mittelstands-Kompetenzzentrum hofft auf konstante Förderung für Digitalisierung

Mehr als 16.000 Personen aus dem Mittelstand wurden in den vergangenen zwei Jahren landesweit beraten, es gab rund 380 Firmengespräche - dennoch ist man im „Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrum Hannover“ noch nicht ganz sicher, dass es nach dem 30. November weitergeht. Denn noch fehlt die Zusage des Bundeswirtschaftsministeriums, dass das Zentrum für weitere zwei Jahre gefördert wird.  Der Antrag auf 3,6 Millionen Euro sei gerade gestellt worden, sagte Michael Rehe, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums mit zwölf festen Mitarbeitern, am Mittwoch in Hannover. In den vergangenen drei Jahren hatte das Zentrum 5,4 Millionen Euro bekommen. Rehe zeigte sich optimistisch, dass es eine Zusage des Bundes und damit schon einmal bis Ende November 2020 weitergehen wird. Horst Schrage, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Hannover, denkt allerdings bereits über diesen Zeitraum hinaus. „Wir haben großes Interesse daran, dass das Zentrum auch über die Bundesförderperiode bestehen bleibt“, sagte Schrage. Es sei eine sehr wichtige Beratungsstelle für den Mittelstand. Schrage hat dabei vor allem das Land im Blick, das die Förderung übernehmen könnte. https://soundcloud.com/user-385595761/ihk-chef-zur-digitalisierung-was-das-land-im-auge-behalten-muss Rehe zufolge geht es darum, in den Unternehmen Impulse zu setzen, um sie zu befähigen, digitale Projekte selbst umzusetzen und weiter auszubauen.. Als Beispiel nannte er einen Autozulieferer in Langenhagen, der Motorblöcke produziert. Die Experten des Zentrums hatten das Unternehmen dabei unterstützt, die Maschinen so umzurüsten, dass sie selbständig erkennen, welches Bauteil bearbeitet werden soll. „Mitarbeiter müssen jetzt nicht mehr darauf achten, dass das richtige Programm ausgewählt ist, sondern können sich auf ihre Arbeit an der Maschine konzentrieren“, erklärte Rehe, der selbst Maschinenbauingenieur ist. Das soll jetzt im Unternehmen weiterentwickelt werden. Auch in Zeiten der Digitalisierung müsse in Zukunft nicht jeder programmieren können, meinte Rehe. „Aber die Kommunikation zwischen den Bereichen muss möglich sein. Der Facharbeiter muss mit dem Programmierer kommunizieren können.“ Sämtliche Angebote des Kompetenzzentrums sind laut Rehe kostenfrei. „Es gibt eine große Spannbreite bei den Betrieben. Einige sind schon sehr weit, aber eine große Anzahl von Unternehmen ist bei der Fragestellung und den technologischen Voraussetzungen noch am Anfang.“ Das betreffe vor allem kleinere Betriebe. Mehr als 80 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen benötigen mittelfristig weitere Hilfe bei der Umsetzung.
Lesen Sie auch: Althusmann: Niedersachsen hat Breitbandausbau fünf Jahre lang verschlafen Bode kritisiert Terminverschiebung beim Masterplan
Derweil bereitet die Verzögerung beim Masterplan Digitalisierung dem Hauptgeschäftsführer der IHK Hannover keine Kopfschmerzen. „Es spielt keine Rolle, ob er eine Woche früher oder später kommt. Wichtig ist, dass wir bei der Digitalisierung insgesamt schnell unterwegs sind“, so Schrage. Das Land dürfe sich beim digitalen Wandel nicht nur auf die Infrastruktur und die Ertüchtigung der öffentliche Verwaltung konzentrieren, sondern müsse auch betriebsbezogene Aspekte sehr viel stärker in den Fokus nehmen. Dazu gehörten die Lehrerausbildung, die Ausstattung der Berufsschulen sowie die Unterstützung von Weiterbildung. Hier brauche es gute Rahmenbedingungen und eine sinnvolle und gezielte Förderung.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #140.
Klaus Wallbaum
AutorKlaus Wallbaum

Artikel teilen

Teilen via Facebook
Teilen via LinkedIn
Teilen via X
Teilen via E-Mail