Die Leute kommen ja auf die verrücktesten Ideen. Nicht nur in der coronabedingten Isolation werden manche Mitmenschen etwas wunderlich. Aber vielleicht kommen diese Eigenheiten zurzeit besonders deutlich zur Geltung. Der Naturschutzbund (Nabu) Niedersachsen hat jetzt eine Übersicht der „kuriosen, scheinbar abstrusen und auch traurigen Anfragen“ verschickt, mit denen er sich zurzeit beschäftigen muss.

Eine Eule zu Weihnachten? Kuriose Idee. Foto: nkw

Lieber eine Schwalbe in der Scheune…

Bereits im November ereignete sich dieser Fall: Ein Mann, der in der Nähe von Oldenburg lebt, rief beim Nabu an und wollte wissen, wo er Fliegen herbekommen könne. Fliegen kaufen – wozu das denn? Irritiert fragte der Nabu-Geschäftsführer nach, wozu der Mann die Fliegen denn brauche. Dabei stellte sich heraus, dass er eigenständig mit einem großen Kescher eine Schaar Schwalben eingefangen und in seine Scheune gesperrt hatte. Diese wollte er nun mit den Fliegen füttern. Wieso hat er das getan? „Ich will nicht, dass die im Süden gefressen werden“, erklärte er dem Nabu, der daraufhin erwirkte, dass die Tiere unverzüglich freigelassen wurden.

Tödliche Tierliebe

Dass der norddeutsche Winter für die meisten Tiere eher nicht die angenehmste Jahreszeit ist, hat sich offenbar herumgesprochen. Doch wie man den Tieren dabei am besten helfen kann, eher nicht. Zwei kuriose Fälle aus dem Fundus des Nabu verdeutlichen dies eindrücklich: Im ersten Fall hat jemand im vergangenen Herbst Frösche aus dem heimischen Gartenteich gefangen und zum Überwintern in ein neues Quartier gebracht. Nur hielt es diese Person für eine kluge Idee, die Amphibien ins Gefrierfach zu legen, um dort die kalten Monate zu überdauern. „Ein tödlicher Versuch!“, so der Nabu.


Lesen Sie auch:

Kassenärzte kritisierten Aus des telefonischen Krankenscheins

Schlechte Luft trotz leerer Straßen? FDP für Ende der Diesel-Fahrverbote


Im Dezember rief dann eine Frau beim Nabu an und bat darum, ihre Marienkäfer abzuholen – diese würden in diesem Jahr so unangenehm riechen. Was war passiert? Die Frau hatte, offenbar nicht zum ersten Mal, im Herbst Marienkäfer unterm Laub eingesammelt und in einen Kissenbezug gesteckt. Diesen legten sie dann immer ans Fußende ihres Bettes, weil es da so schön warm sei. Offenbar zu warm.

Hedwig zu Weihnachten

Ebenfalls im Dezember meldete sich eine ältere Frau mit einer ungewöhnlichen Nachfrage bei den Naturschützern. Sie war auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk für ihre Enkelkind. Dieses war offenbar ein großer Fan des Zauberschülers Harry Potter. So hatte sich die Großmutter überlegt, ihrem Liebsten eine Eule zum Weihnachtsfest unter den Baum stellen zu wollen. Daraus wurde wohl nichts, denn Eulen gehören dann doch eher in den heimischen Wald statt unter den heimeligen Tannenbaum – oder aber in die Scheune, in der der erste Herr die Schwalben eingesperrt hatte.

So amüsant wie die Geschichten mitunter wirken mögen, sind sie aber nicht. Der Nabu ist alarmiert und mahnt mehr Maßnahmen zur Umweltbildung an. „Die Naturentfremdung vieler Menschen schreitet leider fort. Das ist eine gesellschaftliche Zeitbombe, denn nur was man kennt, kann man auch schützen. Umweltbildung ist daher essentiell“, berichtet Rüdiger Wohlers vom Nabu Niedersachsen. Doch auch hier führe die Corona-Krise zu einer merklichen Verschlechterung. Führungen, Exkursionen und Veranstaltungen mussten abgesagt werden, wodurch Einnahmen und Spenden wegfielen, berichtet der Nabu. Wenn das so weitergeht, dürfte sich die Liste der skurillen Anfragen also noch verlängern.