Missbrauch: Kirche arbeitet Fälle rund um Pastor Klaus Vollmer auf
Christian Braune, Therapeut und Theologe, hat in einem Bericht zur Aufarbeitung von Fällen sexualisierter innerhalb einer Bruderschaft der evangelischen Kirche Vorwürfe gegen den verstorbenen Pastor Klaus Vollmer erhoben. Vollmer werde vorgeworfen, dass „er in den 1980er Jahren als Leiter einer von ihm gegründeten Bruderschaft seine Macht für sexuelle Beziehungen zu Mitgliedern dieser Bruderschaft missbraucht und an einer minderjährigen Person mehrfach sexualisierte Gewalt ausgeübt hat“, erklärte am Freitag der Pressesprecher der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
Dossier: Missbrauch hinter Kirchenmauern
Jahrzehntelang wurden Minderjährige Opfer von sexuellem Missbrauch im Schatten ihrer Kirche. Geistliche haben diesen Missbrauch begangen, Geistliche haben diesen Missbrauch gedeckt. Betroffen ist nicht nur die katholische Kirche, auch in der evangelischen Kirche gab es derartige Übergiffe. Seit einigen Jahren läuft nun die Aufarbeitung dieser Vorfälle – mehr oder weniger erfolgreich. Dabei geht es um konkrete Schuldige, aber auch um Strukturen, die den Missbrauch begünstigt und die Täter geschützt haben. In diesem Dossier trägt die Rundblick-Redaktion Artikel zur Aufarbeitung in den Kirchen Niedersachsens zusammen. Dossier ansehen (RB+)
Der Theologe Vollmer (1930-2011) hat seit den 1950er Jahren in der Missionsarbeit der Landeskirche gewirkt, von 1968 bis 1972 war er in der Hermannsburger Mission (im Landkreis Celle) tätig. Im Frühjahr 2017 sei in der Evangelischen Geschwisterschaft, die aus Vollmers Bruderschaft hervorgegangen war, bekanntgeworden, dass es sexuelle Übergriffe gegeben habe. Die Ergebnisse des Aufarbeitungsprozesses sind seit Herbst 2021 veröffentlicht.
Die Landeskirche Hannovers hat nun ihrerseits weitere Untersuchungen angekündigt, auch weil der unabhängige Gutachter Braune in seinem Bericht der Kirche „mangelnde Wahrnehmung der Aufsichtspflicht“ angelastet hat, wodurch der Missbrauch erst möglich geworden sei. Dieser Aufarbeitungsprozess soll vollständig durch externe Fachleute durchgeführt werden, heißt es in der Mitteilung der Landeskirche.
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