
Prof. Nils Schneider, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), bezweifelt die Angaben des Marburger Bundes zu den Zahlen der Studienabbrecher beim Medizinstudium. Der Vize-Landesvorsitzende Andreas Hammerschmidt hatte im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick eine Abbrecherquote von 30 Prozent genannt – jeder dritte, der ein Medizinstudium beginne, schließe dieses nicht ab, meinte Hammerschmidt. Dem widerspricht nun Prof. Schneider und sagt: „Bei der MHH in Hannover beträgt die Abbrecherquote tatsächlich null Prozent.“
Alle Studienplätze der MHH seien ausgelastet. Das liege aber auch daran, schildert Prof. Schneider, dass für jene Studenten, die zwischendurch aufgeben, sofort andere nachrücken – auch solche aus dem Ausland. „Bundesweit ist die Erfolgsquote des Medizinstudiums bei etwa 95 Prozent. Es stimmt also nicht, wenn der Eindruck vermittelt wird, dass ein Drittel der Studienplätze unbelegt sei“, betont der MHH-Professor. Er denkt, dass der Ärztemangel nicht dadurch bekämpft werden könne, dass man immer mehr Medizin-Studienplätze schaffe. Sinnvoller sei es, Ärzte beispielsweise von bürokratischen Pflichten zu befreien und für diese Aufgaben Dokumentationsassistenten einzustellen.