21. Nov. 2019 · 
P und P

Wulf: CDU-Erfolg in der Großstadt ist auch eine Kulturfrage

Mareike Wulf, Vize-Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, macht sich Gedanken über die Rolle der CDU als Großstadt-Partei. Der CDU in der Großstadt fehle häufig das Gefühl für die Vielfältigkeit der Stadtbevölkerung, schreibt Wulf in einem Beitrag für das Debattenmagazin „Civis mit Sonde“, das von Unionspolitikern und dem Ring Christlich-Demokratischer Studenten herausgegeben wird. Die Folge sei, dass die CDU derzeit in allen Milieus verliere – den klassischen und den neuen. Sie bleibe damit weit unter ihrem Potenzial, weil auch „die neue Bürgerlichkeit“ nach politischer Identifikation suche, diese derzeit aber eher bei den Grünen finde. Sie träfen mit den Themen und der Art ihrer Präsentation das Lebensgefühl des neuen Bürgertums derzeit besser. https://twitter.com/MareikeWulf/status/1197100571154624517 In ihrem Beitrag kritisiert Wulf auch die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer, weil sie sich bei einer Karnevalssitzung über genderneutrale Toiletten lustig gemacht hat. „Auch so mancher Großstädter kann nichts mit genderneutralen Toiletten anfangen. Aber geht es nicht auch um die Frage, ob „Anders sein‘ von dieser Partei akzeptiert wird?“, schreibt Wulf.  Der CDU-Erfolg in der Großstadt sei auch und vornehmlich eine Kulturfrage. Die Landtagsabgeordnete wünscht von ihrer Partei zum Beispiel volksnähere und weniger staatstragende Kampagnen und ernstgemeinte Angebote an Zuwanderer. https://www.youtube.com/watch?v=1nZC9ERs4O8 Die CDU habe es in den Städten besonders schwer, chancenlos sei sie hingegen nicht. Die früher erfolgsversprechende Strategie, man präsentiere einen Kandidaten nach dem Motto „einer von hier“ oder „einer von uns“ ziehe heute nicht mehr. Das liege auch daran, dass die Großstadt zu einem Zufluchtsort für viele Menschen werde: „Wer auf dem Dorf aneckt, sucht die Toleranz der Städte. Wer soziale Kontrolle meiden will, sucht ihre Anonymität. Wer von Kreativität fasziniert ist, sucht die Kultur in der Stadt. Wer Internationalität liebt und nicht fremdelt, den zieht die Stadt an. In die Stadt kommt, wer raus will aus der Enge des „einer von hier“-Gefühls.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #207.
Niklas Kleinwächter
AutorNiklas Kleinwächter

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