Ralf Meister, Hannovers evangelischer Landesbischof, wird erneut für seinen Umgang mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt kritisiert. Im Vorfeld der Tagung des Kirchenparlaments in Hannover äußerte sich die Betroffenenvertreterin Nancy Janz gegenüber verschiedenen Medien. Sie drückte ihren Ärger darüber aus, dass Meister an zu wenigen Veranstaltungen zum Thema Machtmissbrauch auf dem Evangelischen Kirchentag in Hannover teilgenommen habe. In seinem Bericht vor der Landessynode erklärte sich Meister am Donnerstagmittag zu dem Zerwürfnis. „Der Kirchentag in Hannover war ein Kirchentag, der den Themenschwerpunkt zu Machtmissbrauch und Sexualisierter Gewalt sehr geweitet hat und damit, auch mit finanzieller Unterstützung der Landeskirche, eine Reihe bis dahin nicht vorhandene Formate möglich machte“, erklärte Meister und zählte 18 Veranstaltungen zu diesem Thema. Die Teilnahme am Hauptpodium „Sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch“ habe er nach vorheriger Zusage „selbstverständlich“ zurückgenommen, nachdem Nancy Janz ihn im vergangenen Jahr darum gebeten hatte. Offenbar war es anschließend allerdings zu einem Missverständnis gekommen: Eine Einladung zu einem besonderen Gottesdienst mit und für Betroffene hat Meister zuerst in Aussicht gestellt, konnte diesen dann aufgrund anderer Termine im Rahmen des Kirchentags aber nicht wahrnehmen. Eine Absage hat es allerdings wohl nicht gegeben. Meister sagte auf der Synodentagung: „Ich bedaure außerordentlich, dass ich den Gottesdienst ‚Gott, wo bist du?‘ nicht besuchen konnte.“ An diesem Freitag wird sich die Synode intensiv mit dem Thema Sexualisierte Gewalt beschäftigen. Es wird auch die Kritik Betroffener vorgetragen.