18. Sept. 2015 · 
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Madsack: Druckereischließung beschäftigt den Landtag

(rb) Hannover. Die von der Mediengruppe Madsack für Ende 2016 geplante Schließung ihrer Druckerei in Hannover-Kirchrode zugunsten einer Vergabe der Druckaufträge an ein nicht tarifgebundenes Unternehmen wird nun auch das Landesparlament beschäftigen. Die CDU-Fraktion bringt in der Plenarsitzung an diesem Freitag einen Entschließungsantrag („Tarifflucht verhindern – Arbeitsplätze bei Madsack in Hannover-Kirchrode erhalten!“) ein, in dem an die beschäftigungspolitische Verantwortung des Unternehmens ebenso appelliert wird wie an dessen Verantwortung für die niedersächsischen Standorte. Wie berichtet, geht es dabei um rund 170 Arbeitsplätze – ebenso viele wie bei den Nordseewerken, wie CDU-Fraktionschef Björn Thümler anmerkt. Im Gegensatz zu den Nordseewerken in Emden glänze die Landesregierung jedoch „mit vornehmer Zurückhaltung“. In dem Antrag, der sich an die Mediengruppe ebenso richtet wie an die SPD, die mit der parteieigenen Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft mbH den größten Anteil von 23,1 Prozent an dem Unternehmen hält, wird primär die Erhaltung der Druckerei gefordert. Durch Modernisierungen und einen neuen Druckauftrag für ein knappes Dutzend Anzeigenblätter, der nun auch an eine nicht tarifgebundene Druckerei gehen soll, könnte Madsack den Bestand der eigenen Druckerei sichern, heißt es. Würde Madsack den Betrieb auch nur für fünf Jahre aufrechterhalten, könnten nach Einschätzung des Betriebsrates für die Mehrheit der Mitarbeiter/innen sozialverträgliche Lösungen über Ruhestand oder Altersteilzeit gefunden werden. Mindestens aber sollte mit einem Sozialplan dafür Sorge getragen werden, dass die Arbeitsplätze, die aufgrund der Vergabe von Druckaufträgen an Dritte neu entstehen, vorrangig an die bisherigen Mitarbeiter/innen der hannoverschen Druckerei vergeben werden. Die DDVG wird aufgefordert, nicht weiter mitzuwirken „an einem auf Tarifflucht abzielenden Geschäftsmodell, während die SPD aus guten Gründen stets genau davor warnt und Tariftreue einfordert“. An die Landesregierung und die sie tragenden Parteien wird appelliert, ihren Einfluss auf die Anteilseigener der Madsack Mediengruppe geltend zu machen, um die Schließung der Druckerei zu verhindern.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #170.
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