Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Niedersachsen will beim geplanten Lohngerechtigkeitsgesetz den Druck erhöhen und die Bundestagsabgeordneten direkt anschreiben. Gerade in der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag gebe es derzeit keine Mehrheit für das Gesetz, schätzt Niedersachsens DGB-Chef Hartmut Tölle. Er forderte in Hannover: „Die Bundestagsabgeordneten müssen jetzt Farbe bekennen. Das Gesetz darf nicht im Nirwana verschwinden.“ Der DGB pocht darauf, dass das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet wird. Bisher ziehe sich das Thema wie Kaugummi, ärgert sich Tölle.

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Der DGB setzt auf mehr Transparenz und sieht den im Gesetzentwurf vorgesehenen Entgelt-Check als wichtigen Bestandteil. Dabei müssten die Unternehmen jedes Jahr einen detaillierten Bericht über die Löhne im Unternehmen vorlegen. Diese könnten dann statistisch ausgewertet werden. „Mit diesen Berichten könnte fundierter herausgearbeitet werden, wo die Probleme liegen, und es lässt sich belegen, wo Diskriminierung stattfindet“, sagt Tölle. Der DGB-Vorsitzende kritisierte zugleich die Untergrenze von 500 Mitarbeitern, die berichtspflichtig würden. „Diese Schwelle ist viel zu hoch und damit inakzeptabel. Damit erwischen wir nicht diejenigen, die wir erwischen wollen.“

In Niedersachsen verdienen Frauen laut DGB 21,5 Prozent weniger in der Stunde als ihre männlichen Kollegen. Besonders groß sei die Lücke zum Beispiel bei Ärzten (32,1 Prozent) oder Naturwissenschaftlern, Mathematikern und Ingenieuren (28 Prozent). Der geringere Verdienst wirke sich langfristig auch auf die Rentenansprüche aus. So habe der Durchschnittsrentner in Niedersachsen Anspruch auf eine Rente von 1105 Euro. Bei Frauen liege der durchschnittliche Wert bei 575 Euro und damit deutlich unter der Armutsschwelle.