Der Osnabrücker Friedo de Vries leitet seit Februar 2018 das LKA Niedersachsen. | Foto: LKA Niedersachsen

Die Nachricht kam überraschend, aber sie stößt allgemein auf Wohlwollen: Friedo de Vries, seit knapp sieben Jahren Präsident des Landeskriminalamtes (LKA) in Niedersachsen, wechselt auf die freiwerdende Position des Präsidenten der Polizeidirektion Osnabrück. Hintergrund ist die Tatsache, dass der bisherige Osnabrücker Polizeipräsident Michael Maßmann Ende Mai in den Ruhestand gehen wird. De Vries ist 60 Jahre alt, er pendelt bisher zwischen seinem Wohnort in Osnabrück, wo seine Familie lebt, und dem Dienstort in Hannover. Mit der Versetzung in seine Heimatstadt hatten in der Polizei schon manche gerechnet. Formal ist seine bisherige Stelle beim LKA mit B4 besoldet, die des Präsidenten in Osnabrück mit B3. Die Position des Chefs im Landeskriminalamt wird nun neu ausgeschrieben, nach Mitteilung eines Sprechers von Innenministerin Daniela Behrens (SPD) soll aber schon zum 1. Mai der bisherige Vizepräsident der Polizeidirektion Hannover, Thorsten Massinger, mit der Wahrnehmung der Geschäfte des LKA-Präsidenten beauftragt werden.

Der Osnabrücker Polizeipräsident Michael Maßmann geht Ende Mai in den Ruhestand. |
Foto: Polizei Osnabrück

Die bevorstehenden Wechsel lösen bisher keine Kritik aus – beide Personen genießen in der Polizei ein hohes Ansehen. De Vries, der in Oldenburg und Osnabrück bei der Polizei tätig war, bevor er 2018 LKA-Präsident wurde, gilt als redlich, fleißig und kenntnisreich. Ihm wird bescheinigt, die Arbeit im LKA trotz großer Mängel in der technischen Ausstattung und räumlichen Unterbringung seiner Behörde hervorragend gemeistert zu haben. De Vries hatte sich unlängst im Interview mit dem Politikjournal Rundblick für die Einführung der Vorratsdatenspeicherung und für erweiterte Einsatzmöglichkeiten der Polizei bei den Ermittlungen stark gemacht. Der 47-jährige Thorsten Massinger ist seit anderthalb Jahren Vizepräsident der Polizeidirektion Hannover. Er stammt aus Nienburg, war Leiter des Polizeikommissariats Holzminden und wechselte 2014 ins Innenministerium. Dort war er erst im Referat 21 für den Landespolizeipräsidenten tätig (Strategie und Organisation), später dann im Referat 24 (Einsatz und Verkehr). Aufgaben im Bereich Finanzen und Technik schlossen sich an. Zeitweise war Massinger wieder in der Polizeidirektion Göttingen – als Leiter der Polizeiinspektion Hameln. Der ehrenamtlich für die SPD in der Kommunalpolitik der Region Hannover aktive Massinger war im Gespräch gewesen für das Amt des Landespolizeidirektors, soll das aber abgelehnt und die Tätigkeit in einer Polizeidirektion der Arbeit im Ministerium vorgezogen haben.

Thorsten Massinger ist seit Juli 2023 Vizepräsident der Polizeidirektion Hannover. | Foto: PD Hannover

Der Posten des LKA-Präsidenten ist seit jeher für Laufbahn-Beamte vorgesehen – Bewerber müssen sich nach Eignung, Befähigung und Leistung durchsetzen. In der Regel haben Interessenten mit höherer Besoldungsstufe die besseren Chancen. Die Posten der Polizeipräsidenten sind nun ebenfalls wieder diesem System zugeordnet, nachdem der Landtag die Bestimmungen geändert hat. Bis 2023 zählten die Polizeipräsidenten zu den „politischen Beamten“, die jederzeit ohne Angaben von Gründen entlassen werden konnten. Bei ihnen gab es aber auch keine Einstellungsvoraussetzung, die an bestimmte Kriterien gebunden war – und keinen Wettbewerb mit Konkurrenten, die sich ebenfalls hätten bewerben können.