Pia Zimmermann aus Wolfsburg, bisher gleichberechtigte Vorsitzende der Linken in Niedersachsen neben Anja Stoeck aus Winsen (Luhe), hat überraschend ihren Rücktritt erklärt. Zimmermann, die auch Bundestagsabgeordnete ist, begründete den Schritt in einem Brief an die Mitglieder mit „den vorherrschenden Bedingungen im geschäftsführenden Landesvorstand“, die es ihr nicht mehr möglich machten, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Näher beschrieben sind die Zustände nicht, nach Informationen des Politikjournals Rundblick stimmte aber die Chemie zwischen Zimmermann und Stoeck nicht. Zimmermann widersprach dem im Rundblick – Grund sei vielmehr, dass sie wegen der starken Beanspruchung zum Thema Pflege im Bundestag immer weniger Zeit habe für die eigentliche Landesvorstandsarbeit.

Beklagt die „vorherrschenden Bedingungen im geschäftsführenden Landesvorstand“: Pia Zimmermann

Im September wird beim nächsten Landesparteitag eine Nachwahl stattfinden, bisher einziger Kandidat ist der Kommunalpolitiker Lars Leopold aus Eime (Kreis Hildesheim). Seine Wahl gilt bisher auch deshalb als wahrscheinlich, weil hinter dem Zerwürfnis in der Linken-Führung offensichtlich kein politischer Richtungskampf steckt. Alle wichtigen Akteure der niedersächsischen Linken stehen innerparteilich dem linken Flügel um Sahra Wagenknecht nah – das gilt für Stoeck, Zimmermann und Leopold gleichermaßen.

Im vergangenen Jahr war Zimmermann sogar zur Spitzenkandidatin der niedersächsischen Linken für die Bundestagswahl gewählt worden, damals bekam sie eine Mehrheit in der erkennbaren Absicht, den profilierten Linken-Politiker Diether Dehm als Spitzenkandidaten zu verhindern.