Nutztierrisse: Lies entzieht Wolfsberatern die Zuständigkeit
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat eine Neustrukturierung beim Wolfsmanagement des Landes angekündigt. Ab dem kommenden Jahr soll die niedersächsische Landwirtschaftskammer (LWK) dafür zuständig sein, bei Nutztierrisse zu reagieren. Bislang war das noch eine Aufgabe der ehrenamtlichen Wolfsberater. Lies begründete diesen Schritt mit dem stetigen Wachstum der Wolfspopulation im Land und der damit verbundenen Zunahme an Übergriffen auf Weidetiere im Land.
„Die Wolfspopulation in Niedersachsen wächst stetig weiter und damit einher gehen weiter steigende Risszahlen“, erklärte Lies am Mittwoch. Er leitet daraus direkt ab, das Wolfsmanagement beständig weiterentwickeln zu müssen. Weil mit der Zunahme der Tierzahlen auch die Begegnungen mit den Menschen mehr werden, sollen auf Lies Wunsch hin die Wolfsberater verstärkt in der Beratung der Bevölkerung im Umgang mit dem Wolf eingebunden werden.
Die Landwirtschaftskammer soll mit der neuen Aufgabe dann in Zukunft für die gesamte Prozesskette der sogenannten „Nutztierschadensabwicklung“ verantwortlich zeichnen – also für die Rissaufnahme, die Protokollierung der Herdenschutzmaßnahmen und die Organisation der Genetikproben. Damit wächst das Aufgabenspektrum der Landwirtschaftskammer weiter an. Bislang war diese bereits für die Herdenschutzberatung, die Förderung von Präventionsmaßnahmen und die Abwicklung von Billigkeitsleistungen bei Wolfsrissen zuständig.
Wie genau sich die Aufgaben für die Wolfsberater im kommenden Jahr neugestalten können, stehe allerdings noch nicht final fest. In einem Brief an die rund 100 Wolfsberater, der dem Politikjournal Rundblick vorliegt, kündigte der Minister die Einladung zu einem Austauschtreffen an. Dabei solle es darum gehen, wie beispielsweise der Informationsfluss über eine digitale Plattform erleichtert werden könne, wie man ein Wolfs-Monitoring in Zusammenarbeit mit der Landesjägerschaft ausgestaltet und wie man die Öffentlichkeitsarbeit in Zukunft gestalten möchte.
Auch im niedersächsischen Landtag wurde am Mittwoch über den Umgang mit dem Wolf debattiert. Was die Parlamentarier zu sagen hatten, lesen Sie am Donnerstag im Politikjournal Rundblick.