3. Dez. 2018 · 
Kolumne

Liebe, Schlösser – und das blöde Geld













ein wenig nachvollziehen kann man die Bedenken der Opposition über den Ankauf der Marienburg schon. Immerhin haben Schlösser schon so manchen wohlhabenden Besitzer in den Ruin getrieben. Dem Redakteurskollegen Klaus Wischemeyer, in seiner Freizeit gefragter Adelsexperte für die ehrwürdigen Geschlechter Baden-Württembergs, fällt bei dem Thema der Graf Anton III. von Montfort ein, der das Neue Schloss Tettnang in Oberschwaben erbauen ließ. Zumindest zum Teil. Denn nur einer der vier Flügel ist fertig geworden, dann war die Familie des Grafen auf Generationen verarmt. Im Wikipedia-Eintrag steht im Übrigen, dass der Graf das neue Schloss bauen ließ, weil das Alte Schloss nicht mehr den geltenden Ansprüchen des Barock entsprach. Adelsexperte Wischemeyer ethüllt nun exklusiv in dieser Tageskolumne, dass der Graf mit seinem alten Schloss durchaus zufrieden war. Nur seine Geliebte fand den Kasten potthässlich und zwang ihn, sich zu entscheiden: Die Butze oder ich. Was der Graf wählte, nun, das wissen sie ja jetzt.

[caption id="attachment_36988" align="alignnone" width="780"] Schön anzusehen, aber ganz schön teuer: das Neue Schloss Tettnang (o.l.), die Marienburg (o.r.) und das Welfenschloss (u.)[/caption]

Auch die Marienburg war für eine Frau gedacht. König Georg V. von Hannover ließ es für seine Gattin, Königin Marie bauen und schenkte es ihr zum 39. Geburtstag. (Ich habe zum 29. Geburtstag einen Picknickkorb geschenkt bekommen. Aber wie sagt man so schön? My Home is my Castle) Viel hatte Marie allerdings nicht von ihrem Geschenk, nach drei Jahren musste sie ins Exil umziehen und das Schloss stand lange leer. (Hätte sie besser den Picknickkorb bekommen, der wäre auf der Reise sogar noch nützlich gewesen.) Seit kurzem gehört die Marienburg nun mehr oder weniger dem Land. Aber glücklich über dieses Geschenk sind längst nicht alle. (Wer lieber den Picknickkorb will, lesen Sie hier).




Georg V. war es auch, der das Welfenschloss in Hannover bauen ließ, übrigens parallel zur Marienburg. (Der Mann muss Geld wie Heu gehabt haben. Oder einen besseren Bausparvertrag als Graf Anton III.) Auch hier wurde es nichts mit dem Wohnen, vor dem Einzugtermin kamen die Preußen und der König musste sich eine neue Bleibe in Wien suchen. Mittlerweile ist Volker Epping Herr im Welfenschloss. Aber der Präsident der Leibniz-Uni schielt neidisch ausgerechnet nach Baden-Württemberg. Zwar nicht auf den Adel, aber auf die Kasse des dortigen Wissenschafts- und Kulturministers. Warum, das lesen Sie hier.

Ich wünsche Ihnen einen historischen Dienstag

Isabel Christian

Dieser Artikel erschien in Ausgabe #216.
Klaus Wallbaum
AutorKlaus Wallbaum

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