3. Aug. 2016 · 
Bildung

Lehrer dringend gesucht: Schwieriger Start des neuen Schuljahrs

Die Unterrichtsversorgung an den allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen wird im kommenden Schuljahr voraussichtlich nur bei 98 Prozent liegen. Das hat Kultusministerin Frauke Heiligenstadt in Hannover zum Start des neuen Schuljahres angekündigt. „Das ist kein zufriedenstellender Wert“, machte Heiligenstadt deutlich. Das Ziel sei, soviel Unterricht wie möglich erteilen zu lassen. Der Pflichtunterricht sei aber in jedem Fall gesichert. Zum ersten Halbjahr wurden laut Heiligenstadt 2700 Lehrerstellen ausgeschrieben. Davon konnten 2040 Stellen besetzt werden. „Der Markt für Lehrer ist nahezu leergefegt“, erläuterte die Ministerin. Alle Bundesländer suchten händeringend nach Lehrerkräften. „Es scheitert in Niedersachsen nicht an Stellen und am Geld – wir müssen die Menschen für die Stellen finden“, so Heiligenstadt. [caption id="attachment_12253" align="aligncenter" width="600"]Kultusministerin Frauke Heiligenstadt Kultusministerin Frauke Heiligenstadt: "Kein zufriedenstellender Wert"  -  Foto_ SPD-Fraktion Nds.[/caption] Mit einem 17-Punkte-Programm will sie nun neue Lehrer gewinnen. Darin ist unter anderem vorgesehen, den Quereinstieg an Grundschulen und in das Referendariat zu vereinfachen. Zudem sollen Ganztagsschulen nachmittags nun doch wieder mehr mit Vereinen zusammenarbeiten können, damit Lehrer stärker für den Pflichtunterricht zur Verfügung stehen. Das Kultusministerium setzt außerdem auf pensionierte Lehrer, die reaktiviert werden sollen. https://soundcloud.com/user-385595761/frauke-heiligenstadt-zur-gew-studie Durch die Flüchtlingsbewegungen seien seit März vergangenen Jahres 36.000 Schüler mit geringen Deutschkenntnissen an die Schulen in Niedersachsen gekommen. Das sei zahlenmäßig etwa ein halber Einschulungsjahrgang. So etwas bleibe eben nicht folgenlos, sagte Heiligenstadt und sprach von einer historischen Herausforderung. Scharfe Kritik gab es von der Opposition im Landtag. „Wir befürchten, dass die Unterrichtsversorgung sogar deutlich unter 98 Prozent liegen wird. Immerhin wurden Lehrerstellen einberechnet, die noch gar nicht besetzt sind“, monierte Kai Seefried, schulpolitischer Sprecher CDU-Fraktion, im Gespräch mit dem Rundblick. Der FDP-Bildungspolitiker Björn Försterling bezeichnete den prognostizierten Wert der Unterrichtsversorgung als Katastrophe. Er befürchtet zudem, dass der 17-Punkte-Plan keine größeren positiven Auswirkungen auf die Unterrichtsversorgung haben wird. Lesen Sie auch: Kommentar - Die verflixte 98
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #135.
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

Artikel teilen

Teilen via Facebook
Teilen via LinkedIn
Teilen via X
Teilen via E-Mail
Alle aktuellen MeldungenAktuelle Beiträge
Dieser junge Kiebitz wurde im Rahmen des EU-Projekts LIFE IP GrassBirdHabitats beringt. Gemeinsam ziehen Jung- und Altvögel der gefährdeten Art zum Überwintern nach Nordwesteuropa, etwa nach Frankreich, wo sie jedoch bejagt werden können. | Foto: Janina Ahrendt-Hitzegrad
Im Nordwesten gibt es Streit um die Finanzierung des Wiesenvogelschutzes
20. Mai 2025 · Niklas Kleinwächter3min
Ministerpräsident Olaf Lies gibt im Landtag seine erste Regierungserklärung ab. | Foto: Link
Mehr Digitalisierung und Cyber-Abwehr: Lies setzt in Regierungserklärung neue Akzente
20. Mai 2025 · Klaus Wallbaum3min
Vor dem großen Tag des Wechsels herrscht in der Koalition eine durchaus große Nervosität
19. Mai 2025 · Klaus Wallbaum3min