6. Nov. 2019 · Kolumne

Leben heißt handeln

Liebe Niedersachsen, die autofreie Innenstadt hätte den Schriftsteller Albert Camus, dessen Geburtstag sich heute zum 106. Mal jährt, nicht gerettet. Er starb als Beifahrer 1960 bei einem Autounfall auf dem Weg nach Paris. Das Ticket für den Zug, den er eigentlich nehmen wollte, hatte er noch in der Jackettasche, als der Wagen auf der Route Nationale 5 erst einen Baum umfuhr und danach an einem anderen endete. [caption id="attachment_44988" align="alignnone" width="450"] Der Schriftsteller und Philosoph Albert Camus - Foto: http://www.culturamas.es/blog/2015/01/03/albert-camus-extranjero-de-la-vida-y-el-mundo/ (Quelle hier)[/caption] Sicherheit spielt in der Diskussion um eine autofreie Innenstadt, die derzeit im hannoverschen Wahlkampf ein wichtiges Thema ist, auch eine Rolle – aber nur eine von vielen. Klar: wenn Fußgänger in der City nicht von unachtsamen Parklückensuchern umgemöbelt werden, ist das eine gute Sache. Aber bei der autofreien Innenstadt geht es um mehr. Es geht um die Möglichkeiten einer Verkehrswende. Aber wie radikal geht man die am besten an? In unserem Pro & Contra dazu ist ausnahmsweise einmal mein Kollege Niklas Kleinwächter der Radikalinski und ich bin der besonnene Typ (leider nur für Abonnenten sichtbar).
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Wäre Camus übrigens heutzutage mit dem Auto in Hannovers Stau-City unterwegs, hätte er vermutlich auch Sympathien für die autofreie Innenstadt und könnte dazu gleich ein passende Camus-Zitat wieder herauskramen:
Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung
Die Frage der künftigen Mobilität ist nur eine von mehreren, mit der sich die Kommission „Niedersachsen 2030“ befasst. Gestern gab es gleich mehrere Fachforen, und man traf sich ausgerechnet im „Future Meeting Space“ des Hannover Congress Centrums. [caption id="attachment_44989" align="alignnone" width="780"] Auf einem Foto mit richtig viel Zukunft darf der Roborterarm nicht fehlen (rechts von Ministerpräsident Stephan Weil)[/caption] Nicht alle im Raum machten den Eindruck, als würden sie automatisch „Hier!“ rufen, wenn die Zukunft nach ihnen sucht. Aber man soll sich dem japanischen Sprichwort zufolge schließlich vor dem Stillstand fürchten – oder wie Camus sagen würde:
Leben heißt handeln
In diesen Donnerstag möchte ich Sie mit einem der schönsten Camus-Zitate entlassen. Bringen Sie das heute mal im Büro, die Kollegen werden begeistert sein:
Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag Martin Brüning  
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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