
Hanna Naber, Landtagspräsidentin, hat die Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) für ihren offenen Umgang mit der eigenen NS-Vergangenheit gelobt. „Die Geschichte Ihres Verbands hat braune Schatten. Ich möchte Ihnen dafür danken, wie klar die heutige Verbandsspitze damit umgeht“, sagte Naber beim Parlamentarischen Abend von UVN in Hannover. Besonders schwer wiegt aus Sicht der Landtagspräsidentin der Fall Wilhelm Stuckart, der nach dem Krieg im Vorläuferverband der UVN tätig war (der Rundblick berichtete). Stuckart war als Staatssekretär im Reichsinnenministerium einer der Mitverfasser der Nürnberger Rassengesetze und nahm 1942 an der Wannseekonferenz teil, bei der die systematische Ermordung der europäischen Juden geplant wurde. Dass Karrieren wie seine „trotz klarer Verstrickungen in das NS-System nahtlos fortgesetzt wurden“, gehöre zu den bitteren Kapiteln deutscher Nachkriegsgeschichte, sagte Naber. „Nie wieder dürfen Vernichtung und Spaltung Raum gewinnen“, mahnte die Landtagspräsidentin. Gerade jetzt, da Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion in den USA unter Generalverdacht gestellt würden, ermunterte Naber die niedersächsischen Unternehmer, an diesen Werten umso mehr festzuhalten.