16. Dez. 2019 · Finanzen

Landtag begräbt heute voraussichtlich die Oddset-Sportwette

Welches Glücksspiel ist eigentlich legal und welches nicht? Die Politik hat nach vielen Jahren der Glücksspielstaatsverträge nicht nur die Verbraucher, sondern auch sich selbst verwirrt. Ein typisches Beispiel dafür ist der dritte Glücksspieländerungsstaatsvertrag, der heute im niedersächsischen Landtag beschlossen werden soll. Diesem Gesetz wird voraussichtlich die staatliche Sportwette "Oddset" zum Opfer fallen. [caption id="attachment_46179" align="alignnone" width="780"] Sportwetten mit Oddset werden in Niedersachsen möglicherweise im kommenden Jahr nicht mehr möglich sein -  Foto: Cunaplus_M.Faba[/caption] Viel Geld wird Niedersachsen damit nicht verlieren, weil die Lotto-Sportwette nach einer ersten Test-Regulierung des Marktes neben Anbietern wie Tipico oder Bwin ohnehin keine große Rolle mehr spielte. Dennoch wird durch das neue Gesetz ein staatliches Wettangebot beerdigt. Der Grund für das Oddset-Problem findet sich schon auf der ersten Seite des Gesetzentwurfs. Dort heißt es: "Eine Wettvermittlungsstelle ist eine Geschäftsstelle, die ausschließlich oder überwiegend der Vermittlung von Sportwetten dient (...)." Dies trifft allerdings nichts auf die zahlreichen Lotto-Annahmestellen nicht zu, sie sind damit im Glücksspielgesetz nicht enthalten.

Abstandsregelungen sollen nicht für Lottoläden gelten

Auch ohne diesen Satz bekäme Lotto ein neues Problem, denn für Anbieter von Sportwetten sollen dieselben Abstandsregeln wie für Spielhallen gelten, so will es das neue Gesetz, das den Abgeordneten im Landtag heute zur Abstimmung vorliegt. Bisher spielte der Abstand zu Schulen oder Jugendeinrichtungen bei Lottoläden keine Rolle. Nach der Schule einen Schokoriegel im Kiosk nebenan kaufen, in dem auch Lotto oder die Sportwette Oddset gespielt werden kann? Bisher war das kein Problem.
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Mit dem neuen Gesetz müssten aber auch die Lotto-Annahmestellen mit anderen Augen betrachtet werden. Vorübergehenden Schutz hätte nicht nur eine Übergangsfrist bis Mitte 2021 geboten, sondern ein zusätzlicher Beschluss der Chefinnen und Chefs der Staats- und Senatskanzleien der Länder, der dem Politikjournal Rundblick vorliegt. Darin verständigen sie sich darauf, dass "den Lotto-Annahmestellen im Rahmen der Neuregelung ab dem 01. Juli 2021 für einen Übergangszeitraum von mindestens drei Jahren eine Vertriebserlaubnis für das Sportwettprogramm von Oddset eingeräumt werden soll". Diese "Lex Lotto" könnte der Sportwette in Niedersachsen möglicherweise schon nicht mehr weiterhelfen. Im Angebot der Sportwetten dürfte damit demnächst eine Marke wegfallen - aber wer blickt schon noch durch? (MB.)  
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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