Dirk Koslowski, Vorsitzender von „Land schafft Verbindung Niedersachsen-Bremen“, dankt der Bundesregierung ironisch dafür, die träge gewordenen Bauern wieder wachgerüttelt zu haben. In einem Gastbeitrag für „Food-Lab“, einem „Fachmagazin für Qualitätsmanagement, Analytik und Nachhaltigkeit“, wirft er der Bundesregierung vor, die Bauern für dumm verkaufen zu wollen. So habe man zuerst 200 Prozent gefordert, um sich dann auf 100 Prozent herunterhandeln zu lassen. Er meint damit, dass die Bundesregierung die Kürzungen bei der Kraftfahrzeugsteuer wieder zurückgenommen hatte, aber beim Aus der Agrardiesel-Rückvergütung unnachgiebig geblieben war.

Koslowski vermutet Absichten, die nichts mit der Haushaltslage zu tun hätten: „Ich möchte nicht von irgendwelchen Vergünstigungen abhängig sein. Auch möchte ich mich nicht einem System unterwerfen, welches durch staatliche Zuwendungen Abhängigkeiten schafft, die uns nicht unbedingt in die richtige Richtung treiben.“ Koslowski kritisiert, dass durch die EU und den Freihandel die Landwirtschaft in gemeinsame Wirtschaftsräume getrieben werde, während andernorts zu ganz anderen Bedingungen produziert werden könne als in Deutschland. „Wenn wir hier auf bestimmte Wirkstoffe und Anbaumethoden verzichten müssen, weil deren Anwendung negative Folgen für den Konsumenten, die Umwelt oder den Anwender hätte, verzichte ich gerne darauf. Dann müsste dies jedoch auch für Produkte gelten, die importiert werden. Da dies nicht der Fall ist, wirkt die ganze Debatte um Umweltschutz scheinheilig.“
Die Politik wolle den Konsumenten umerziehen, zitiert Koslowski eine nicht weiter benannte Agrarministerin und stellt die Frage: „Möchte der Verbraucher überhaupt umerzogen werden? Politik hat für die Menschen zu arbeiten und nicht den Menschen von oben herab ihren Willen aufzuzwingen.“ Er stellt die Annahme, die Verbraucher wünschten mehr Tierwohl, in Frage und kritisiert etwa das Thünen-Institut dafür, Produkten aus Neuseeland eine bessere Klimabilanz attestiert zu haben als heimischen Erzeugnissen. Das Monopol des Lebensmitteleinzelhandels müsse gebrochen und die UTP-Richtlinie umgesetzt werden, fordert er.
„Ich möchte von meiner Hände Arbeit leben können. Den Rahmen hierfür muss die Politik schaffen“, schreibt der Landwirt aus Niedersachsen, der sich allerdings zu Unrecht in die rechte Ecke gestellt fühlt. Medien und Politik würden es sich damit „schön einfach“ machen. Abschließend droht der Ampel-Regierung mit weiteren Protesten auf der Straße, sollte sie nicht gemäß den Wünschen der Protestbewegung handeln.