22. Juni 2020 · 
Kolumne

„Krankenhauskost ist oft eine Form der aktiven Sterbehilfe“

Liebe Niedersachsen, im heutigen Rundblick geht es an so vielen Stellen um das Thema Gesundheit, dass man sich schon ganz krank fühlen kann. Kein Wunder, schließlich saßen wir gestern lange genug in der Enquetekommission Gesundheit des Landtags, in der Heiko Engelke, Chef der Krankenhausgesellschaft in Niedersachsen, zum Ergebnis kam:
„Die Grenzen der Ökonomisierung des Gesundheitssystems sind nicht nur erreicht, sondern überschritten“
Den dazugehörigen Artikel finden Sie hier bei uns. Andererseits gibt es diese Ökonomisierung in Kliniken schon seit sehr langer Zeit, schließlich stellte der Schweizer Publizist und Gesundheitsökonom Gerhard Kocher schon vor  längerer Zeit fest:
„Krankenhauskost ist oft eine Form der aktiven Sterbehilfe.“
Ebenfalls am Rednerpult stand gestern Ärztekammer-Präsidentin Martina Wenker, und wenn Martina Wenker besorgt ist, dann sind wir es auch. Und Martina Wenker ist besorgt. Es hat mit der kommenden Grippesaison zu tun. Sie wollen sich heute keine unnötigen Sorgen machen? Dann klicken Sie bitte nicht hier. https://soundcloud.com/user-59368422/unterschiedliche-corona-regeln-in-landkreisen-fuehren-zum-akzeptanz-problem

Da wir gerade von Krankenhäusern sprechen: Neuigkeiten gibt es auch in Sachen MHH in Hannover und UMG in Göttingen. Dem Rechnungshof zufolge fehlen ja bei der Finanzierung etwa drei Milliarden Euro, die man vermutlich nicht einmal später durch Sparmaßnahmen beim Krankenhausessen wieder reinholen kann. Dummerweise ist durch Corona auch noch das Geld alle, deshalb kommt jetzt die Idee eines ÖPP-Modells in Spiel. Das Modell hat ja beim niedersächsischen Bauabschnitt der A1 schon gut funktioniert – ach nein, ich höre gerade, hat es leider nicht….

Gestern erinnerte ich mich, dass Kollege Klaus Wallbaum und ich zum Thema ÖPP schon einmal ein Pro & Contra geschrieben hatten – reisen Sie zurück in den August 2016 und lesen Sie hier den Text dazu.


Lesen Sie online:

Einzelhändler kämpfen mit Corona-Folgen

Ärztekammer-Chefin blickt mit Sorge auf die Grippe-Saison


Gerhard Kocher hat übrigens auch  gesagt, verglichen mit dem Parlament sei selbst „ein mittelmäßiges Krankenhaus noch ein Musterbeispiel der Effizienz“, was aber ein wenig unfair ist, weil es in einem Parlament nicht primär um eine Kosten-Nutzen-Relation, sondern um die Demokratie geht, und die ist schon eine Nummer größer.

Schwierig wird es dann allerdings, wenn es mit der Beteiligung im Landtag nicht so klappt wie eigentlich vorgesehen. Probleme gab es gestern im Umweltausschuss, was dazu führte, dass Gerhard Schierhorn, Bürgermeister der Samtgemeinde Hanstedt, sich Gedanken über den Ausschluss der Öffentlichkeit bei aktuellen Ausschusssitzungen machte. Mehr dazu heute bei uns, ebenso – Beteiligungsproblem Nummero zwei - über den Unmut der Opposition im Wirtschaftsausschuss.

Übrigens: Auch wenn wir die Kliniken im Land nach unseren Corona-Erfahrungen weiter verbessern und MHH und UMG zu neuen Medizin-Palästen werden, so behält doch der Satz von Gerhard Kocher seine Gültigkeit: „Einen Krankenhausaufenthalt sollte man nur Kerngesunden zumuten."

Ich wünsche Ihnen einen kerngesunden Dienstag

Martin Brüning

 
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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