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Für Jan Arning, Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Städtetages (NST), ist wichtig, dass in einer neuen Förderarchitektur stärker regionalisiert wird. Auf Inseln wie Norderney könne man zum Beispiel mit der aktuellen Förderung wenig anfangen, weil sowohl Baukosten als auch Mieten viel höher lägen. Dem Land müsse aber klar sein, dass eine attraktivere Wohnraumförderung auch Geld kosten werde. „Da muss das Land auch die Mittel bereitstellen, um das zu finanzieren.“ In anderen Punkten sind Arning zufolge noch dicke Bretter zu bohren. So ließen sich zum Beispiel DIN-Normen nicht innerhalb weniger Monate regeln, weil schließlich auch Gesetzesänderungen damit verbunden seien. An der Festsetzung von Stellplätzen seitens des Landes will man in Ballungsräumen beim NST zunächst festhalten. „So ein Stellplatz kostet 5000 Euro. Eine Abschaffung wäre nicht die große Entlastung“, meint Arning, der auch weiterhin genügend Stellplätze für nötig hält. Das sei auch bei einer Nachverdichtung der Städte wichtig. „Die völlig autofreie Familie gibt es in der Regel noch nicht. Und das Auto muss am Ende irgendwo parken.“ Deshalb sollte es weiter eine Vorgabe des Landes geben, die einen bestimmten Rahmen setze. Für die Kommune sei es wichtig, sich auf eine Rechtsgrundlage beziehen zu können, so Arning. Für den Bauindustrieverband Niedersachsen ist es wichtig, dass auch bei den Punkten abseits der Wohnungsbauförderung zügig Fortschritte erzielt werden. Nur ein Bündel von Maßnahmen könne zum Erfolg führen, meint Hauptgeschäftsführer Jörn P. Makko. „Wir müssen auch über die Anforderungen und technischen Standards an den bezahlbaren Wohnbau reden. Dies gilt auch beim Schallschutz und der Barrierefreiheit“, meint Makko. Darüber hinaus erlebe man immer wieder, dass gestalterische Auflagen zu Kostensteigerungen führen können. Als Beispiel nannte er das Projekt Wasserstadt in Hannover. Dort sollen Wohnungen für bis zu 3500 Menschen gebaut werden. „Dort wurden selbst Farbe und Beschaffenheit von Gehwegplatten vorgeschrieben. Das führt zu mehr Aufwand und höheren Kosten. Fraglich ist, ob das immer sein muss“, betont Makko.