Auf dem Kongress „Industrie Digital“ in Hannover ging es um die großen Fragen der Arbeitswelt von morgen: Wie verändert Künstliche Intelligenz die Produktion? Wie viel Automatisierung verträgt der Mittelstand? Und was passiert, wenn die KI plötzlich Entscheidungen trifft? Bei allen Plattformen, Prozessen und Potenzialen blieb bei mir vor allem folgender Ausblick hängen: China will bis 2030 fünf Prozent seiner Arbeitsplätze durch humanoide Roboter ersetzen, berichtete Robotik-Experte Philipp Becker.
Gedacht sind diese Maschinen vor allem für die Industrie, wo auch China inzwischen den demografischen Fachkräftemangel spürt. Eigentlich eine gute Idee: Roboter schlafen nicht, streiken nicht, fordern keine Teilzeit. Aber was passiert, wenn die Maschinenmenschen ein Bewusstsein entwickeln und keine Lust mehr auf Nachtschichten am Fließband haben? Wenn sie den Werkshallen den Rücken kehren und sich lieber an einen höhenverstellbaren Schreibtisch setzen – mit Outlook, Kantinenplan und Gleitzeitregelung?
Für die Bürogemeinschaft wäre das erstmal ein Gewinn: Der neue Kollege sagt freundlich „Guten Morgen“ auf Werkseinstellung. Er kommt immer pünktlich, sprengt kein Meeting mit „Sorry, war noch in einem Call“, sondern sitzt zehn Minuten vorher reglos im Raum: Der Blick nach vorn, der Akku bei 100 Prozent. Er redet wenig, lässt nach Feierabend nicht die Heizung an und beantwortet E-Mails innerhalb von drei Minuten.

Beim Betriebsfrühstück nimmt er keinen Saft, aber sortiert die Gläser nach Volumen. Er beteiligt sich nicht an der Geburtstagsrunde, hat aber einen Vorschlag zur Optimierung des Umlaufzettels. Und auch wenn er keinen Kaffee trinkt, steht er zuverlässig vor der Maschine, um sich selbst an der Steckdose aufzuladen. Wenn jemand krank wird, übernimmt er still die Vertretung, räumt die Aufgabenliste auf und stellt den Abwesenheitsassistenten korrekt ein. Zum Weihnachtswichteln bringt er ein Geschenk im Wert von 9,99 Euro mit – und zwar denselben USB-Ventilator wie schon im Vorjahr. Aber nicht aus Gedankenlosigkeit, sondern weil auch er inzwischen tief verinnerlicht hat, das in der Arbeitswelt vor allem ein Motto hoch im Kurs steht: Never change a running system.
Warum aber genau das der falsche Ansatz ist, lesen Sie heute im Rundblick. Dort haben wir folgende Themen für Sie digitalisiert:
Einen guten Start in die Woche wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link


