Klosterkammer-Tochter wird vorübergehend Eigentümer der Marienburg bei Pattensen
Die Marienburg bei Pattensen, die bisher der Welfenfamilie gehört, wechselt ins Eigentum des Landes. Wie es heißt, wird das stark sanierungsbedürftige Schloss für einen symbolischen Euro in öffentlichen Besitz überführt. Allerdings kommt das Vermögen nicht den Liegenschaften des Finanzministeriums zu, sondern der Tochtergesellschaft der Klosterkammer, der Liemak-Immobilienverwaltung. Hier wird die Burg vorübergehend „geparkt“.
Die Klosterkammer, die ihr Vermögen aus historischen Gründen in eigener Hoheit verwaltet, will das Gebäude aber nicht direkt übernehmen, sondern nur für eine – noch nicht klar definierte - Übergangsphase. Das finanzielle Risiko will die Kammer auch nicht tragen, hier sollen Verträge mit der Landesregierung sicherstellen, dass das Land entsprechende Zuschüsse leistet. Der Sanierungsbedarf für das Schloss wird mit insgesamt 27 Millionen Euro angegeben, wobei die nötige Stabilisierung des Hanges dabei nicht inbegriffen ist. Der Bund trägt 13,6 Millionen Euro, das Land wird verpflichtet sein, in gleicher Höhe einen Beitrag zu leisten. Dies ist offenbar aber im Jahr 2019 noch nicht nötig, sondern erst später.
Das „Parken“ des Besitzes bei der Klosterkammer-Tochter ist Folge eines Kompromisses. Seit vielen Jahren wird über den Wunsch des Welfenhauses diskutiert, das Schloss als Kulturgut in die Obhut des Landes zu übertragen. Das hängt auch damit zusammen, dass der Erbprinz Ernst-August nicht die Mittel haben soll, über die sein Vater zumindest bisher noch verfügt haben soll. Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) hätte das Schloss wohl gern direkt dem Landesbesitz übertragen, Finanzminister Reinhold Hilbers soll sich aber wegen der unkalkulierbaren Folgekosten geweigert haben.
Mit der derzeitigen Lösung aber würde das Land wohl doch eine Finanzverpflichtung eingehen – betroffen ist wohl der Etat für Denkmalpflege im Wissenschaftsministerium. Die Rede ist außerdem von einer Stiftung für Kulturgüter, die vom Welfenhaus gegründet werden soll und deren Erträge als Beitrag der Welfen ebenfalls in die Sanierung der Marienburg fließen sollen. In der Sitzung der SPD-Landtagsfraktion wurden die Überlegungen vorgestellt, sie sind aber ausdrücklich noch nicht begrüßt worden. Viele Skeptiker sehen nicht ein, warum man der Welfenfamilie aus der brenzligen Situation helfen soll, berichten Teilnehmer der Sitzung.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #213.