Prof. Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hat beim ersten Plenum-Treffen der Task-Force Energiewende deutlich gemacht, warum das Erreichen der Klimaziele für Niedersachsen von essentieller Bedeutung ist.

Prof. Anders Levermann spricht zu den Mitgliedern der Task-Force Energiewende. | Foto: Link

Der Anstieg des weltweiten Meeresspiegels, von dem Niedersachsen und Schleswig-Holstein besonders betroffen sein werden, sei zwar nicht mehr aufzuhalten. „Wir entscheiden aber, wie schnell und wie hoch der Meeresspiegel steigt. Das entscheiden wir mit der Temperatur, die wir diesem Planeten zumuten“, sagte der Physiker und Experte für Kipppunkte im Klimasystem. Die Rechnung sei ganz einfach: Für jedes Grad, das die Erde wärmer wird, steigt der Meeresspiegel um 2,3 Meter. Und solange die Menschheit CO2 ausstoße, steige die Temperatur weiter an.

„Der Klimawandel ist vor allem ein Problem der Anpassungsfähigkeit unseres Wirtschaftssystems und der Art und Weise, wie wir leben.“

Prof. Anders Levermann

„Es ist fundamentaler Quatsch, dass CO2 etwas anderes machen könnte, als die Temperatur des Planeten zu erhöhen“, machte Levermann deutlich und stellte auch klar, dass sich das Treibhausgas nicht auflöst: „CO2 ist ein bisschen wie Mikroplastik. Alles, was wir in die Atmosphäre rausbringen, bleibt auch da.“ Als Klimaschäden, die es dringend zu vermeiden gelte, nannte Levermann neben dem Abschmelzen des arktischen Meereises unter anderem das Sterben der Korallenriffe, das Auftauen von Permafrostböden und wirtschaftliche Schäden durch Wetterextreme und Hitzewellen.



„Der Klimawandel ist vor allem ein Problem der Anpassungsfähigkeit unseres Wirtschaftssystems und der Art und Weise, wie wir leben. Die volkswirtschaftlich sinnvollste Erwärmung ist die nach dem Pariser Klimaabkommen, weil da die Schäden noch nicht so groß sind und die Vermeidungskosten noch nicht explodiert sind“, sagte Levermann, der auch Koautor des weltweiten Klimaberichts (IPCC) ist.

Trotz aller Klimafolgen, die bereits nicht mehr zu vermeiden sind, zeigte sich der Wissenschaftler dennoch zuversichtlich. „Ich bin sehr, sehr optimistisch, dass wir das schaffen“, sagte Levermann mit Blick auf die Klimaziele und lobte in diesem Zusammenhang die niedersächsischen Ambitionen zum Erreichen der Klimaneutralität: „Dass sich Niedersachsen das Jahr 2040 auf die Fahnen geschrieben hat, ist fantastisch.“