Stefan Körner (41), neben Anne Kura bisher der einer der Landesvorsitzenden der niedersächsischen Grünen, sieht sich vor der Vorstandsneuwahl beim Parteitag im Oktober heftiger innerparteilicher Kritik ausgesetzt – und zwar vom linken Flügel. Körner zählt zum Realo-Flügel, ihm wird von der linken Seite der Partei angelastet, zu wenig zugespitzt und prägnant aufzutreten. Er selbst weist das zurück, zumal die Grünen auch in diesem Landesverband gegenwärtig sehr erfolgreich seien und die Mitgliederzahlen wachsen würden.

Nach erfolglosen Versuchen, ehemalige Grünen-Abgeordnete, die auch Realos sind, zur Kandidatur gegen Körner zu bewegen, spielte der profilierte linke Grünen-Landtagsabgeordnete Christian Meyer kürzlich im „Weser-Kurier“ laut mit dem Gedanken, selbst gegen Körner anzutreten. Dies allerdings wird im Realo-Lager als Provokation aufgefasst, da die zu den Linken gerechnete Kura früher Mitarbeiterin von Meyer war und ein Team Kura/Meyer damit eine einseitige Links-Verschiebung der Grünen bedeuten würde. Meyers Machtposition innerhalb des Grünen-Landesverbandes ist offenbar intern auch nicht mehr so stark wie noch vor Jahren. Spannend ist der Streit, weil er noch mit einem anderen Thema verknüpft wird, nämlich der Frage, ob die niedersächsischen Grünen eine klare Empfehlung für eine Kandidatin abgeben sollen, die auf der Bundesliste der Partei zur Europawahl antritt. Bisher gemeldet hat sich Viola von Cramon, die auch zum Realo-Lager zählt. Ob der Grünen-Landesparteitag sie mit großer Mehrheit für einen sicheren Platz auf der Bundesliste empfiehlt, hängt offenbar auch mit dem Ausgang des Streits über Körners Zukunft zusammen.