Ingenieurkammer fordert andere Vergaberegeln beim Bau – Weil verspricht Änderungen

Prof. Martin Betzler, Präsident der Ingenieurkammer Niedersachsen, hat beim Neujahrsempfang der Kammer den Fachkräftemangel als derzeit größte Herausforderung der Branche bezeichnet – Zuwanderung und Integration seien deswegen essenziell. Bei der drittgrößten Ingenieurkammer der Republik schreite die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen voran, im vergangenen Jahr seien 500 Anträge genehmigt worden. „Die Berufsbezeichnung Ingenieur, die zählt was“, betonte Betzler vor 500 Gästen aus Wirtschaft und Politik in Hannover. Der Prüfingenieur aus Buxtehude sprach sich zudem für pragmatischere Lösungen in der Bauwirtschaft aus. Standards seien wichtig, aber man müsse auch von gewohnten Komfortanforderungen abweichen können. „Sicherheit ist jedoch nicht verhandelbar“, stellte er klar. Besonders beim Schallschutz könne man über sinnvolle Anpassungen nachdenken. Kritisch sieht er die Vergaberegeln, die schon bei relativ kleinen Bauprojekten europaweite Ausschreibungen nötig machen. Das schrecke viele Auftraggeber ab und bremse den Wohnungsbau. „Wir werden die Mindestwerte im Bereich der Bauleistung wesentlich erhöhen. Wir werden da ziemlich hoch gehen“, versprach Ministerpräsident Stephan Weil. Außerdem kündigte der SPD-Politiker an: „Wir arbeiten an einer Fortsetzungs-Novelle der Bauordnung.“ Darin soll es weitere Vereinfachungen geben, die das Bauen in Niedersachsen einfacher machen.
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