
Möhren, Zwiebeln oder Erdbeeren bald vermehrt aus Niedersachsen
An den hierzulande üblichen Fruchtsorten werde sich auch in den nächsten Jahren nicht grundlegend etwas ändern. „Wir bleiben bei den bisherigen Hackfrüchten“, sagte Schwetje – also bei Kartoffeln, Zuckerrüben und Mais. Die klimatischen Veränderungen können aber auch zu einem häufigeren Anbau von etwa Sojabohnen oder Süßkartoffeln führen. Hinzu kommen dann wohl auch weitere sogenannte Sonderkulturen, wie etwa Möhren, Zwiebeln oder Erdbeeren, erläuterte der Präsident der Landwirtschaftskammer. Diese würden aktuell noch häufig importiert, könnten aber auch in Niedersachsen angebaut werden.
Der Markt ist sehr sensibel bei Sonderkulturen.
Einen Königsweg bei der Auswahl der geeigneten Früchte wollen die Experten der Landwirtschaftskammer aber nicht vorgeben. „Die einzelnen Betriebe müssen für sich herausfinden, was geht“, sagte Gerald Burgdorf vom Fachbereich Pflanzenbau und Saatgut.
„Der Markt ist sehr sensibel bei Sonderkulturen.“ Nicht alles, was hier angebaut werden kann, findet auch den entsprechenden Absatz. Soja könnte vielleicht als Eiweiß-Lieferant gute Chancen haben, Süßkartoffeln werden aber wohl kaum die klassische Kartoffel aus dem Supermarktregalen verdrängen.
Der Pflanzenbau-Experte zeigte sich aber zuversichtlich: Mit Landhandel oder Direktvermarktung würden Möglichkeiten geboten, damit jeder Betrieb seine Nische finden könnte.
Landwirte müssen ihre Produktpalette breiter aufstellen
Entscheidend sei nun für die Landwirtschaft, sich deutlich breiter aufzustellen, mahnen die Experten der Landwirtschaftskammer. Sie raten den Landwirten, eine vielfältige Fruchtfolge anzubauen, um auf diese Weise das Risiko zu streuen. „Ich kann nicht nur VW-Aktien kaufen und dann hoffen, dass die im Kurs steigen“, erklärte der Klimabeauftragte Ansgar Lasar das Prinzip. Die Anpassungen an die veränderten Bedingungen müssten nun „peu a peu“ geschehen. „Anpassungen sind aber für die Landwirtschaft nicht neu“, so Lasar. Vor 40 Jahren hätte man bei einer Erntebilanz ja auch noch nicht von Silo- und Kornmais gesprochen.
Ich kann nicht nur VW-Aktien kaufen und dann hoffen, dass die im Kurs steigen.
Kritisch werde es zurzeit nur, weil die Veränderungen so schnell kämen und die Wetterextreme unberechenbar seien. Gesichert wisse man nur, dass es wärmer wird und dass sich die Niederschläge verschieben, erklärte Lasar. Die Prognosen für Extremwetter seien aber viel zu ungenau.

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In der Landwirtschaftskammer reagiert man nun auch organisatorisch auf die veränderten Herausforderungen durch den Klimawandel. Die Stelle des Klimabeauftragten, die es bereits seit zehn Jahren gibt, wird in Zukunft aufgewertet durch ein eigenes Sachgebiet Klimaschutz. Dort können sich landwirtschaftliche Betriebe einzeln beraten lassen, wie sich zum einen klimaschonend produzieren können. Zum anderen hilft man ihnen auch, mit den Folgen des Klimawandels besser umzugehen.