Ideen-Expo soll Jugendlichen ein positives Zukunftsbild vermitteln
In Zeiten des wachsenden Fachkräftemangels und schlechter Prognosen für die Wirtschaft soll die diesjährige Ideen-Expo einen entschiedenen Kontrapunkt setzen: „Es geht in herausfordernden Zeiten um ein positives Bild der Zukunft für junge Menschen. Es geht darum, junge Menschen angesichts des dramatischen Fachkräftemangels für naturwissenschaftlich-technische Berufe zu begeistern“, erklärte Volker Schmidt, Aufsichtsratsvorsitzender der Ideen-Expo am Freitag. Er wolle vom 8. bis 16. Juni das Messegelände in Hannover mit Spaß und Begeisterung wieder „zur fröhlichsten und optimistischsten Meile der Republik machen“, kündigte er an.
Angesichts einer Fachkräftelücke von bis zu 300.000 Personen müsse stärker dafür geworben werden, junge Leute für Technik, Naturwissenschaft und Informatik zu begeistern, sagte Schmidt. Dabei sei es hilfreich, sie auf eine Entdeckungsreise in die Berufswelt mitzunehmen. In diesem Jahr wird Europas größte Technik-Schau für Jugendliche noch ein weiteres Mal wachsen: Auf 110.000 Quadratmetern werden 310 Aussteller Einblicke in ihre Arbeitswelt geben und dabei mehr als 800 Exponate präsentieren.
Neu mit dabei sei in diesem Jahr der Autohersteller BMW, andere Unternehmen wie beispielsweise Tesla hätten ihre Ausstellungsfläche im Vergleich zu 2022 noch einmal deutlich vergrößert. Viele Mittelständler seien angemeldet, aber auch Volkswagen, MAN und ZF Friedrichshafen. Die Salzgitter AG wird genauso wieder mitmachen wie Niedersachsen-Metall oder die Autostadt Wolfsburg. Neu ist außerdem noch, dass auch die AOK die Ideen-Expo nutzen wird, um für medizinische Fachberufe zu werben. Die Zahl der Themenwelten steigt in diesem Jahr auf 14, wobei insbesondere Gesundheit und Nachhaltigkeit eine wichtigere Rolle spielen werden als zuvor.
„Die Zukunft ist anders, sie ist aber auch besser.“
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) teilt den Wunsch nach einem optimistischen Blick in die Zukunft. „Die Zeiten werden immer schwieriger, das stimmt“, sagte er und schob nach: „Aber wir neigen auch dazu, die Welt schlechter zu reden, als sie ist.“ Von der Ideen-Expo in Hannover solle deshalb ein Zukunftssignal ausgehen: „Die Zukunft ist anders, sie ist aber auch besser“, sagte der Wirtschaftsminister. An technisch interessierten Jugendlichen mangele es nicht, er fürchte jedoch, dass man diese auf dem Weg ins Berufsleben verlieren könnte. „Wir verlieren sie, weil sie nicht wissen, wo sie ihr Talent anwenden können. Wir verlieren sie, weil sie nicht wissen, welche Berufe sie ergreifen können.“
In diesen „nicht ganz leichten Zeiten“ brauche es Zuversicht, Orientierung und die Verlässlichkeit der Unternehmen, meinte Lies. Die Ideen-Expo biete das Gegenteil von klassischer Berufsorientierung, weil dort nicht jemand theoretisch von einem Beruf berichtet, den er selbst nie ausgeübt hat. Er lobt den Ansatz, dass dort Auszubildende von ihrem Alltag berichten. Vor dem Hintergrund der Diskussionen über die Vier-Tage-Woche regte der Minister dazu an, von Arbeit nicht immer als Belastung zu sprechen, sondern sie als Chance zu begreifen, etwas zu gestalten.
Die Ideen-Expo habe sich inzwischen zu einer regelrechten Jobbörse entwickelt, wusste Schmidt zu berichten. Beim vorigen Mal seien 50.000 Studenten nach Hannover gekommen, um sich ihren ersten Arbeitsvertrag zu sichern. Die Unternehmen nutzten die Veranstaltung auf dem Messegelände intensiv, um neue Mitarbeiter zu rekrutieren.
Marcel Verweinen, Personalleiter Deutschland des Reifenherstellers Continental, berichtete, dass die Bewerberzahlen nach dem Event stets in die Höhe gingen. Sein Unternehmen, das sich seit Jahren auf der Ideen-Expo präsentiert, habe die Zahl der Ausbildungsplätze zuletzt um 30 Prozent steigern können. Verweinen sieht aber nicht nur die eigenen Vorteile, sondern spricht von einer sozialen Verantwortung, die sein Unternehmen zur Teilnahme an der Ideen-Expo animiere. Es gehe darum, möglichst vielen Schülern die MINT-Berufe, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, nahezubringen. In diesem Jahr werde man dies etwa mit einem Müsli-Rad oder einem Truck-Simulator versuchen.
- Niedersachsen setzt auf Start-Ups: Wirtschaftsminister Lies will Städten wie Berlin, München oder Hamburg den Rang als Start-Up-Zentren ablaufen und Niedersachsen in dieser Hinsicht strategisch besser positionieren. Bei der Ideen-Expo soll es deshalb einen gesonderten Bereich dafür geben, an vier Tagen bietet die Landesregierung Start-Ups und Gründern eine Bühne. Auch der Durchstarter-Preis soll in diesem Rahmen verliehen werden.
- Konzerte und Turniere: An den Abenden wird die Ideen-Expo auch in diesem Jahr zur Party-Location. Welche Stars auftreten werden, wollte Aufsichtsratschef Volker Schmidt noch nicht bekanntgeben. Er verriet aber, dass es auch ein Public-Viewing zur Fußball-Europameisterschaft geben werde. Außerdem wird die Ideen-Expo in diesem Jahr Austragungsort der europäischen Robocup-Meisterschaften, bei denen 700 Schüler aus 21 Nationen mit ihren Robotern gegeneinander antreten werden.
- Roadshow gestartet: Mitte März feierte die Ideen-Expo den Start ihrer diesjährigen Roadshow mit einem „Parlamentarischen Abend“ im Alten Rathaus von Hannover. Mit insgesamt sieben Mitmach-Exponaten fährt das Team der Ideen-Expo seitdem durch die Republik, um für die Haupt-Veranstaltung im Juni zu werben. Gezeigt werden beispielsweise ein Exoskelett, mit dem schwere Gegenstände leichter gehoben werden können, oder ein Bandgenerator, mit dem allein durch Muskelkraft Strom erzeugt werden kann. 30 Stationen in zehn Bundesländern werden dabei angesteuert.
Dieser Artikel erschien am 08.04.2024 in der Ausgabe #064.
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