5. Juni 2018 · 
Kolumne

Heute zählen mal nur die inneren Werte

Liebe Leserinnen und Leser,

hören Sie auf, sich darüber Gedanken zu machen, ob Ihre Krawatte heute zum Sakko passt. Und falls Sie gerade darüber sinnieren, ob das kleine Schwarze auch das kleine Weiße sein kann – vergessen Sie’s. Denn bei der Mode von morgen ist es völlig egal, wie es aussieht. Hauptsache, das Teil ist biologisch abbau- oder recyclebar. „Nachhaltigkeit, das ist die Königsdiziplin des Modedesigns“, habe ich gestern von einer Professorin der Hochschule Hannover gelernt; während einer Pressekonferenz im Innenministerium. Keine Sorge, der Innenminister hat nicht vor, künftig in klimaneutralem Sackleinen herumzulaufen. Die Modedesigner dürfen sich vielmehr an den Polizeiuniformen austoben. Allerdings müssen sie sich dabei wohl auf die biologische Wiederverwertung stützen, denn Landespolizeipräsident Axel Brockmann hat klargemacht, dass er keine Paradiesvögel im Streifenwagen sehen will: „Die Farbe Blau und die Erkennbarkeit als Polizisten müssen bleiben.“ Für die Designer hat das auch was Gutes: Es kommt mal nicht nur aufs Äußere an. Äußerlich nicht gerade berauschend ist auch das Pumpspeicherkraftwerk in Erzhausen (Landkreis Northeim). Alles, was man von außen sieht, sind zwei Betonrohre auf einem Abhang und ein kleines Häuschen. Steht man aber in der Halle zwei Stockwerke unter der Erde, während das Wasser durch die Turbinen donnert, der Boden vibriert und es so laut ist, dass man sich anschreien muss – dann ist das schon ganz schön großartig. [caption id="attachment_33158" align="alignnone" width="780"] Blick auf die vier Turbinen, durch die das Wasser strömt. Foto: Christian[/caption] Leider ist die Politik bislang nicht so richtig beeindruckt vom Prinzip Wasserkraft. Zu old school, zu spießig. Dabei könnten die inneren Werte der Wasserkraft so manches Problem der Energiewende lösen. Wie, das lesen Sie hier Der Kollege Klaus Wallbaum hat sich gestern indessen mit Äußerlichkeiten beschäftigt. Denn im Innenausschuss wurde heftig darüber gestritten, wer denn zur Kasse gebeten wird, wenn die Kommune aus der unscheinbaren Nebenstraße eine Prachtallee baut. Straßenausbaubeitragssatzung heißt das Wortungetüm, das schon bei so manchem niedersächsischen Hausbesitzer innerliche Wut nach außen gekehrt hat. Wie die Debatte ausging, lesen Sie hier.   Ich wünsche Ihnen einen rundum schönen Mittwoch. Isabel Christian   Niedersachsen am Sonntag: Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter des Politikjournals Rundblick – einfach hier klicken.  
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #105.
Klaus Wallbaum
AutorKlaus Wallbaum

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