11. März 2020 · 
Kolumne

Hannover - voll hässlich

Liebe Niedersachsen,

„Touristen strömen in die Region Hannover“ titelten die Kollegen der dpa gestern. Demnach übernachteten im vergangenen Jahr 4,25 Millionen Gäste in und um die bekanntlich beste Landeshauptstadt der Welt – ein Plus von fünf Prozent. (Artikel hier)

Andererseits: Will man denn in Corona-Zeiten noch Touristenströme? Am Ende kommen da noch Italiener oder Chinesen. Jetzt geht es nicht nur bei der Hannover Marketing und Tourismus GmbH darum, die eigene Region möglichst negativ darzustellen, damit bloß niemand auf die Idee kommt, zu uns zu kommen.

[caption id="attachment_48201" align="alignnone" width="780"] Wirklich nicht besonders schön hier. Fahren Sie lieber woanders hin  - Fotos: Hannover Marketing und Tourismus GmbH, MB.[/caption] Eilenriede? Nichts als die Ansammlung läppischer Bäume. Marienburg? Total kaputt, passen Sie bloß auf, dass Ihnen kein Fensterrahmen auf den Kopf fällt. Herrenhäuser Gärten? Wenn Sie auf Schlösser und Gärten stehen, fahren Sie doch besser gleich nach Potsdam. Steinhuder Meer? Gibt’s das überhaupt noch oder ist das schon weggetrocknet? Sie sehen: Es gibt absolut keinen Grund zu uns zu kommen. Fahren Sie doch nach Bayern, soll auch ganz nett sein. Und weil es hier so fuchtbar öde ist, wäre es für Sie natürlich noch schlimmer, Corona-bedingt in Quarantäne zu kommen. Ausgeschlossen ist das nicht, schließlich hat das Land gestern seine Maßnahmen verschärft. Worauf Sie sich einrichten müssen, und was Sie jetzt nicht mehr dürfen, verrät Ihnen Gesundheitsministerin Carola Reimann direkt hier: https://www.youtube.com/watch?v=3VJ1l0ZZ-nQ Der Rundblick ist ein staatstragendes Medium, deshalb haben wir Ministerpräsident Stephan Weil bei unserem Interview-Termin natürlich nicht die Hand gereicht, um die Regierungsarbeit in Niedersachsen nicht zu gefährden. Kollege Klaus Wallbaum hat sich zur Begrüßung höflich verbeugt, ich habe Weil den Fuß gereicht. Wir müssen allerdings zugeben, dass wir beim anschließenden Foto den nötigen Corona-Abstand von einem bis zwei Meter nicht eingehalten haben. Um das Thema Coronavirus kommt man ja derzeit nicht herum, wir haben mit Stephan Weil aber auch über die zweite Halbzeit der GroKo, die Lage von SPD und die mögliche Wiederwahl des Bundespräsidenten gesprochen. Mehr dazu heute bei uns oder online gleich hier.

Rundblick-Audio:

China-Experte: Der Westen bestimmt nicht mehr die Spielregeln

Stephan Weil: "Dem Bund fehlt bei der Energiewende der Plan"

Tarek Al-Wazir: Keine Angst vor Schwarz-Grün


Heute wird Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius übrigens die Kriminalstatistik 2019 vorstellen. Aber auch in Bezug auf die gefühlte Kriminalität hat sich in Corona-Zeiten natürlich viel geändert. Früh war man darauf bedacht, bei Dunkelheit in der hannoverschen Innenstadt nicht mit einem Messer abgestochen zu werden, heute ist man ja schon froh, wenn einen niemand anhustet. Das kriminelle Anhusten wird dann in der Statistik 2020 erstmals erfasst.

Bleiben Sie gesund! Ich wünsche Ihnen einen schönen Donnerstag

Martin Brüning

Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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