Stephan Weil | Foto: Staatskanzlei/Rainer Jensen

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ließ sich von nichts aus der Ruhe bringen und strahlte diese Gelassenheit auch aus. Manchmal wirkte sein nachdenkliches und von der eigenen Haltung überzeugtes Auftreten aber auch etwas überheblich. Gern tritt Weil nach außen mit klaren Positionen auf, etwa seinem Ziel, die Bürokratie nach dem Motto „einfacher, schneller, günstiger“ zu entschlacken. Allein die Ergebnisse zeigen einen auffälligen Kontrast zu den Ankündigungen, denn in den vergangenen zwölf Jahren ist hier nur ganz wenig geschehen – oft wurden ehrgeizige Ansätze von der Regierungsspitze sogar gezielt unterbunden, um Konflikte zu vermeiden.

Wie sich überhaupt der Eindruck aufdrängt, dass Weil in den letzten Monaten seiner Amtszeit eher auf Konsolidierung als auf Verbesserung und Veränderung ausgerichtet war. Er blieb sich damit wohl treu als behutsamer, umsichtiger, stets gut informierter und in Krisensituationen eingriffsbereiter Sachwalter des Landes. Ein Um- oder Neugestalter will er nicht sein, auch in der Schlussphase des Schaffens nicht. Der Untersuchungsausschuss zur Büroleiter-Affäre hat zudem Spuren hinterlassen. Zuweilen reagierten Weil und sein engeres Umfeld in der Staatskanzlei so, als wären sie vom Klein-Klein der landespolitischen Diskussionen eher genervt.