
Wenn wir die nicht in den Griff kriegen, dann brauchen wir uns irgendwann auch nicht mehr um Wirtschaftsförderung, Sozialpolitik oder Schulpolitik zu sorgen.
Hermann Grupe, Agrarpolitiker der FDP, sieht die Verantwortung nicht allein bei den Landwirten. Umweltmaßnahmen müssten für diese schließlich auch wirtschaftlich sein. „Wenn die Gesellschaft wünscht, dass Landwirte nicht nur Nahrung produzieren, sondern auch etwas für Umweltschutz und Artenvielfalt tun, und das entsprechend entlohnen, machen wir das gerne.“ Helmut Dammann-Tamke (CDU) sieht den richtigen Hebel dafür in der gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP). Diese müsse die Einkommen der Bauern sichern, für faire Preise sorgen und den Artenschutz im Blick behalten. Die Agrarumweltprogramme seien für Landwirte aktuell allerdings noch nicht attraktiv genug. Diese seien nicht einkommenswirksam, sondern würden lediglich die Mehrausgaben abdecken.

Schottergärten: Große Koalition will für Nährpflanzen werben
Für Niedersachsen beabsichtigt Umweltminister Olaf Lies ein Aktionsprogramm Insektenvielfalt aufzulegen, wie er Mittwoch im Landtag erklärte. Daran sollten alle Ressorts beteiligt werden und gemeinsam schauen, was sie jeweils tun könnten. SPD und CDU haben zudem Mittwoch einen gemeinsamen Antrag zum Schutz der Wildbienen in den Landtag eingebracht. Blühstreifen- und Agrarumweltprogramme sollen demnach optimiert werden. Außerdem soll überprüft werden, ob durch einen späteren Aussaattermin der Nutzen dieser Programme für die Landwirte attraktiver werden können. Für eine Reduzierung von Pflanzenschutzmittel solle sich die Landesregierung auch einsetzen – allerdings nur im privaten Gebrauch und nicht in der Landwirtschaft. Mit zwei weiteren Punkten in ihrem Antrag sagen SPD und CDU nun Schottergärten den Kampf an. Die Landesregierung soll gemeinsam mit den Kommunen auf die negativen Auswirkungen von Schottergärten hinweisen und für Bienennährpflanzen werben. Die Grünen und die AfD kritisierten diesen Vorschlag. „Da muss man keine Kampagnen machen, sondern das geltende Recht einhalten“, sagte Christian Meyer von den Grünen, und Stefan Wirtz von der AfD stellte fest: „Mit Schottergärten müssen wir uns gar nicht befassen, da das ja in der Bauordnung schon geregelt ist.“Lesen Sie auch: Plan der Agrarministerin: Bauern sollen sich stärker um den Naturschutz bemühen