Der Kulturkampf wird auch auf dem Nackensteak der Schweine ausgetragen. Alois Rainer (CSU), Metzgermeister und Bundeslandwirtschaftsminister, hat ein Herz für Tiere – auf dem Teller. So verstand man ihn zumindest kürzlich im NDR, als er die Verbindung von Klimawandel und Fleischkonsum zu negieren schien.
„Mir ist der Klimaschutz ein wichtiges Ziel, und der Klimaschutz ist der gesamten Bundesregierung ein wichtiges Ziel“, sagte er beim ARD-Magazin Panorama und setzte nach: „Das hat mit dem Fleischkonsum meines Erachtens nichts zu tun.“ Erst eine Korrektur aus dem Ministerium machte deutlich, dass er das so gar nicht gemeint habe. Die Botschaft sollte lauten: Allein aufs Fleischessen zu verzichten, rette das Klima auch nicht.

Beim Landvolk Niedersachsen erkennt man derweil sehr deutlich einen Zusammenhang: nämlich zwischen dem rückläufigen Fleischkonsum der Deutschen und dem Rückgang bei der Schweinehaltung in Niedersachsens Ställen. Weil man „den Menschen beim Konsum aber keine Vorgaben machen will“ (Bundesagrarministerium), kann man sie jetzt auch nicht zum Würstchen-Essen zwingen, wenn sie doch partout nicht wollen.
Der Landesbauernverband versucht es deshalb mit sanftem Nudging und so etwas wie einer Imagekampagne fürs Barbecue. Im Landvolk-Pressedienst und auf den Social-Kanälen des Verbands weist Vizepräsident Jörn Ehlers auf den „Agrill“-Contest hin. Ausgelobt wird der kreative Grill-Bauwettbewerb vom Bundesverband Rind und Schwein e.V. und läuft noch bis Ende des Monats. Ein Grill für die Fronthydraulik, Grills in Schweineform oder mobile BBQ-Wagen – dem Tüftlergeist sind keine Grenzen gesetzt. Die Botschaft ist klar: Grillen ist gut – gerne auch mit Schweinefleisch!
Der Rundblick bleibt heute fleischfrei, ist aber gewohnt gehaltvoll. Das sind unsere Themen:
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche!
Ihr Niklas Kleinwächter