Lesen Sie auch: Forderung aus Osnabrück: Schüler sollten im Klassenraum Masken tragen Pantazis fordert neue Corona-Teststrategie
Pooth warnte vor einem „Lehrer-Bashing“. „Lehrer lieben ihren Beruf, sie machen es sich nicht im Home-Office gemütlich“, sagte die GEW-Landesvorsitzende. Die Zahl derjenigen, die von zuhause aus arbeiten, weil sie zur Corona-Risikogruppe gehören, sei gering. In der Umfrage gaben 17 Prozent an, zur Risikogruppe zu gehören. Zwei Drittel davon gingen allerdings dennoch zur Arbeit in die Schule. Pooth rechnet damit, dass auch zum Schulstart wie vor den Sommerferien etwa sechs Prozent der Lehrer risikobedingt mit einem Attest von zu Hause aus arbeiten werden. Für vollkommen richtig hält sie das politische Ziel, so viel Präsenzunterricht wie möglich stattfinden zu lassen. Der Wissenserwerb geschehe über verbale Interaktion. Es sei eine Illusion zu glauben, die Lehrer könnten bei Schulschließungen den Unterrichtsstoff eins zu eins digital vermitteln. Die digitalen Möglichkeiten seien allenfalls ein Hilfsmittel, um Schüler mit Aufgaben zu versorgen. „Digitale Endgeräte sind nicht das Allheilmittel“, mahnte Pooth. https://www.youtube.com/watch?v=-8jeDFmK16s Die GEW-Chefin zog am Dienstag drei bildungspolitische Lehren aus der Corona-Krise. Zum einen sei wie unter einem Brennglas deutlich geworden, dass in den vergangenen Jahren viel zu wenig investiert worden sei. Es fehle an Ausstattung und Personal. Der GEW zufolge wären in diesem Jahr zum Beispiel 2800 statt der geschehenen 2338 Ausschreibungen für neue Lehrerstellen nötig gewesen. Zum Zweiten sei noch einmal sichtbar geworden, dass kleinere Lerngruppe besser seien. „Mit weniger Schülern in der Klasse klappt das Lernen einfach besser“, meinte Pooth. Und drittens habe man erkennen können, dass der persönliche Austausch in den Schulen das A und O sei. „Das Lernen von zuhause über blinkende Endgeräte funktioniert nur sehr begrenzt“, so das Zwischenfazit der niedersächsischen GEW-Landesvorsitzenden.
