Der neue Schulfrieden heißt Schulpakt. Vor wenigen Tagen hatte die niedersächsische Direktorenvereinigung einen solchen Pakt vorgeschlagen. Für zehn Jahre solle es einen Reformstopp an den Schulen geben. Der Vorsitzende des Landeselternrats Stefan Bredehöft steht so einem Schulpakt offen gegenüber. Man müsse den Begriff des Paktes ja nicht gleich überhöhen und könne ihn als Arbeitsgruppe verstehen. „Es geht schließlich um einen ehrlichen und offenen Dialog und nicht darum, sich in Standpunkte zu verbeißen“, sagt Bredehöft im Gespräch mit dem Rundblick. Die Arbeitsgruppe könnte sich dann zum Beispiel dem Thema Qualität an den Schulen in Verbindung mit den Arbeitszeiten der Lehrer widmen.

Um die Arbeitszeiten der Lehrer ging es am Mittwoch beim niedersächsischen Philologenverband. Von einem Schulfrieden war dabei nur wenig zu spüren. Der Verbandsvorsitzende Horst Audritz stellte ein Gutachten des Verfassungsrechtlers Ulrich Battis vor. Daraus gehe hervor, dass das Land in der Pflicht sei, eine flächendeckende Arbeitszeituntersuchung durchzuführen. „Niedersachsen hat die Arbeitszeiten der Lehrer willkürlich festgelegt. Damit muss Schluss sein“, sagte Audritz und forderte, zeitnah mit einer Arbeitszeituntersuchung zu beginnen. Man könne nicht ein weiteres Jahr darauf warten. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass Lehrer vor Gericht zögen.

Der Philologenverband kritisierte die Onlinebefragung des Kultusministeriums. Sie habe nur zu Verzögerungen geführt. „Die Onlinebefragung ist keine Arbeitszeituntersuchung. Das Kultusministerium spielt damit auf Zeit“, meinte Helga Olejnik vom Philologenverband. Die Erhebung gebe lediglich eine „gefühlte Belastungserfahrung“ wieder. Das habe nichts mit einer Arbeitszeituntersuchung zu tun.

Das Kultusministerium verwies dagegen erneut auf die Online-Befragung der Lehrer und das geplante Expertengremium zur Analyse der Arbeitszeit. Es sei auch bereits angekündigt worden, dass es eine Arbeitszeituntersuchung geben soll. „Dass eine Arbeitszeitanalyse erfolgen wird, war und ist völlig unstrittig“, hieß es aus dem Kultusministerium. Erst vergangene Woche hatte die Lehrergewerkschaft GEW eine Arbeitszeitstudie vorgestellt. Der Erhebung zufolge arbeiten vor allem Lehrer an Gymnasien, Teilzeitkräfte und ältere Pädagogen deutlich mehr, als ihnen rechtlich abverlangt wird.

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Die GEW spricht von „justitiablen Ergebnissen“. Der Vorsitzende des Philologenverbandes klagt, die Politik sei dem Berufsstand „nicht gerade freundlich gesonnen“. Und das Kultusministerium weist Darstellungen der Philologen zurück. Schulstreit statt Schulfrieden?

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Horst Audritz vom Philologenverband ist vom Begriff eines Schulfriedens ohnehin nicht besonders überzeugt. „Schule verändert sich schnell. Da kann man nicht sagen, wir stellen uns nicht der Diskussion“, sagt er im Gespräch mit dem Rundblick. Es gehe auch gar nicht um Krieg oder Frieden, sondern um eine sachliche Auseinandersetzung. Audritz meint: „Der Begriff Schulfrieden ist ein reines Symbol. Er hat nichts mit der Realität zu tun.“ (MB.)