Für mehr Rücksicht im Straßenverkehr: Niedersachsen investiert 400.000 Euro in Kampagne
Alle 49 Minuten kommt in Niedersachsen ein Radfahrer zu Schaden. Für 71 Menschen endete der Ausflug mit dem Fahrrad im vergangenen Jahr sogar tödlich – das waren 22 mehr Unfalltote als noch 2022. Dieser Trend soll sich im „Fahrradland Niedersachsen“ auf keinen Fall fortsetzen. „Unser Ziel muss sein, den Radverkehrsanteil am gesamten Verkehrsaufkommen zu erhöhen und die Unfallzahlen zu reduzieren“, sagt Verkehrsminister Olaf Lies (SPD). Zusammen mit der Landesverkehrswacht und der Polizei Niedersachsen verstärkt die Landesregierung die Kampagne „Mehr Miteinander … Bitte“ für mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr.
„Dieses Jahr stellen wir bis zu 400.000 Euro bereit – so viel wie noch nie seit dem Beginn der Kampagne in 2022“, berichtet Lies. Verkehrswacht-Vizepräsidentin Kirsten Lühmann kennt die immer schärfer werdenden Konflikte um den gemeinsamen Straßenraum aus eigener Erfahrung. „Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, werde ich immer wieder von Autofahrern angepampt, die mich fragen, was ich auf ihrer Fahrbahn zu suchen habe“, berichtet die ehemalige Bundestagsabgeordnete und frühere Polizistin. Sie wirbt für gegenseitige Rücksichtnahme, Regelkenntnis, Fairness, Verständnis und Perspektivwechsel.
„Gerade bei Kindern ist es wichtig, dass sie alleine mit dem Fahrrad unterwegs sind. Wir möchten nicht, dass sie von ihren Eltern überall hingefahren werden, sondern dass sie selbst lernen, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen“, so Lühmann. Dass im Verteilungskampf um den Straßenraum nicht immer nur Autofahrer beteiligt sind, machte Polizeipräsident Axel Brockmann deutlich. „Im Jahr 2023 hat die Polizei in Niedersachsen 303 Verkehrsunfälle mit Personenschaden registriert, denen ein Konflikt zwischen zu Fuß Gehenden und Radfahrenden vorausging. Die traurige Bilanz sind 326 Leichtverletzte, 32 Schwerverletzte und zwei Getötete.“
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