31. Mai 2022 · Inneres

Fünf-Jahres-Vergleich: Landesdienst ist um 17.395 Mitarbeiter gewachsen

Innenminister Boris Pistorius hat den neuen Personalstrukturbericht vorgelegt. | Foto: SPD, Canva, Montage: Rundblick

Innenminister Boris Pistorius (SPD) hat am Dienstag den neuen „Personalstrukturbericht“ des Landes Niedersachsen vorgelegt. Wie in diesen Fällen üblich, sind die Zahlen schon etwas älter, sie stammen nämlich vom 30. Juni 2020, sind also fast zwei Jahre alt. Über die Jahre gesehen wird an den Zahlen deutlich, wie sich die niedersächsische Landesverwaltung verändert hat. Der Altersdurchschnitt ist gesunken, der weibliche Anteil ist gewachsen – und die Kopfzahl hat auch zugenommen.

Diese Entwicklung wird deutlich, wenn man die gestern von Pistorius vorgelegten Zahlen mit denen vergleicht, die vor fünf Jahren mitgeteilt wurden und damals auf Daten vom 30. Juni 2015 beruhten. Das Innenministerium teilt mit, aktuell (also mit dem Stand der Jahresmitte 2020) gebe es 247.665 Beschäftigte in der Landesverwaltung (das ist das Stammpersonal ohne Werkstudenten). Hier sind Beamte ebenso gemeint wie Angestellte, Teilzeit- wie Vollzeitkräfte. 2017 wurde noch basierend auf den Zahlen von Mitte 2015 mitgeteilt, dass es 230.270. Das ist binnen fünf Jahren ein Zuwachs um 17.395 Mitarbeiter des Landes, diese Größenordnung entspricht der Einwohnerzahl einer mittelgroßen niedersächsischen Stadt.

Anteil des Schulpersonals sinkt um 1,4 Prozent

2017 hieß es noch, 42,4 Prozent des Personals betreffe die Schulen, also Lehrpersonal und pädagogische Unterstützungskräfte. Jetzt wird der Anteil mit 41 Prozent angegeben. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten wird aktuell mit 45,3 Jahren angegeben. Vor fünf Jahren waren es noch 46,1 Jahre. Dies ist ein Hinweis darauf, dass eine Verjüngung des Landespersonals durchaus gelungen ist. 2017 hieß es außerdem, dass 58 Prozent der Mitarbeiter in der Landesverwaltung Frauen seien. Jetzt wird ein weiblicher Anteil von 61 Prozent angegeben – also hier ein Zuwachs um drei Prozentpunkte.

Bemerkenswert an den aktuellen Zahlen ist nun, dass sie vor dem Start der Pensionierungswelle erhoben wurden. Die sogenannten „geburtenstarken Jahrgänge“, die sich auch in hohen Kopfzahlen dieser Altersgruppe in den Verwaltungen ausdrücken, stehen erst noch vor ihrer Pensionierung. Aktuell weist Innenminister Pistorius aber gerade auf dieses Problem hin: Bis zum Jahr 2025, das in drei Jahren erreicht sein wird, scheiden mehr als 23.000 Mitarbeiter altersbedingt aus der Verwaltung aus, das entspricht einem Anteil von elf Prozent. Bis 2030, also fünf Jahre später, werden es dann sogar 51.410 Beschäftigte sein, das ist dann jeder vierte derzeitige Mitarbeiter. Pistorius spricht von „ressortübergreifenden Maßnahmen der Personal- und Nachwuchsgewinnung“. Die Marke „Arbeitgeber Niedersachsen. Sicher.“ sei entwickelt worden und wende sich vor allem an jene Interessenten, die sich in schwierigen Zeiten einen sicheren Arbeitgeber wünschen.

Schwacher Personalabbau vorgesehen

Im Kernbereich der Landesverwaltung ist laut „Mittelfristiger Finanzplanung“ des Landes eine Verringerung der „Beschäftigungsvolumina“ vorgesehen, aus denen wiederum die Personalstellen abgeleitet werden. Wie die Haushaltsabteilungsleiterin Martina Wethkamp erklärte, soll die derzeitige Zahl von 138.600 bis zum Jahr 2026 auf 137.000 abgesenkt werden – also ein Abbau von 1600 Stellen-Äquivalenten. Zu einem drastischeren Abbau von Stellen hatte sich die rot-schwarze Landesregierung bislang nicht durchringen können.

Dieser Artikel erschien am 1.6.2022 in Ausgabe #102.

Artikel teilen

Teilen via Facebook
Teilen via LinkedIn
Teilen via X
Teilen via E-Mail