
Umbau kostet 3,6 Milliarden Euro jährlich
Den ersten Schritt muss nach Borcherts Ansicht nun die Politik gehen, konkret der Bundestag. Dort solle man sich darauf verständigen, einen umfassenden Umbau der Nutztierhaltung anzustoßen – in Form eines langfristigen Generationenvertrags. Nach Borcherts Vorstellung bleiben dann insgesamt 20 Jahre Zeit, um die Nutztierhaltung Stück für Stück umzubauen. Das Ziel beschreibt der einstige Agrarminister so: Bis 2040 sollen 80 Prozent der Tierproduktion in Deutschland den Ansprüchen der zweiten Tierwohl-Stufe nach den Maßgaben des Bundesagrarministeriums entsprechen, 20 Prozent müssten der dritten Stufe genügen. Zunächst werde die Umgestaltung 1,2 Milliarden, später dann 3,6 Milliarden Euro jährlich kosten, rechnet die Borchert-Kommission aus, in der neben Politik und Wissenschaft auch Agrarexperten und Tierwohlorganisationen beteiligt waren.Lesen Sie auch: Was passieren muss, damit die Ferkel künftig ihre Ringelschwänze behalten können Im Schweinestall der Zukunft sollen die Ferkel eine Spielecke bekommen
Bei der Finanzierung hat man verschiedene Modelle abwogen. Sicher waren sich die Experten, dass der Markt das aktuelle Problem nicht regeln werde – weder allein über höhere Preise noch über eine Selbstverpflichtung des Lebensmitteleinzelhandels. Steigende Preise für Tierwohl-Produkte führten nur dazu, dass die Produktion der Lebensmittel ins Ausland abwandere. EU-Importe von Billigfleisch ließen sich aber nicht verbieten, so Borchert. Auch eine Förderung über die Europäische Union schlug Borchert aus, da die EU-Subventionen bei der Bewirtschaftung der Flächen und dem dortigen Ausgleich für Umweltauflagen dringender gebraucht würden.