14. Jan. 2016 · 
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Flüchtlingskriminalität: Braunschweiger Soko zieht positive Bilanz

(rb) Braunschweig. Das entschiedene und schnelle Durchgreifen von Polizei und Justiz, gepaart mit einer aktiven Informationspolitik in alle Richtungen, hat sich in Braunschweig bewährt, um die Straftaten rund um die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge im Stadtteil Kralenriede in den Griff zu bekommen bzw. potenzielle Täter davon abzuhalten. Im August 2015 bildete die Braunschweiger Kriminalpolizei die Sonderkommission „Zentrale Ermittlungen“ (Soko ZERM), nachdem mit der steigenden Zahl von Flüchtlingen auch die der Straftaten zugenommen hatte. Allein in den ersten drei Monaten wurden 55 Festnahmen verzeichnet. Nach einem knappen halben Jahr hat das 16 Mitglieder starke Soko-Team 1300 Anzeigen bearbeitet, wie dessen Leiter Torsten Heuer jetzt auf Anfrage der „Braunschweiger Zeitung“ mitgeteilt hat. Es habe sich mittlerweile herumgesprochen, dass Polizei und Justiz hervorragend zusammenarbeiteten. „Wir stellen fest, dass so mancher straffällig gewordene Asylbewerber ziemlich kleinlaut wird, wenn er für einen vermeintlich geringfügigen Diebstahl ein paar Tage in Haft gesteckt wird“, berichtete Heuer. Die in Braunschweig auch für durchreisende Beschuldigte genutzten beschleunigten Verfahren erlauben bis zu sieben Tage Gefängnis vor der Hauptverhandlung. Vor wenigen Tagen erst sei ein 21-jähriger Asylbewerber nach einem sexuellen Übergriff auf eine 26-Jährige in einem Zelt der Landesaufnahmebehörde für zwei Jahre und vier Monate hinter Gittern gelandet. Nach Heuers Angaben sind 60 Prozent der Fälle, die die Soko bearbeitet, kleinere Ladendiebstähle. In der Innenstadt werde in höheren Preiskategorien und Mengen geklaut, um die Ware weiterzuverkaufen oder nach Hause zu schicken. Es seien bereits Pakete mit Diebesgut abgefangen worden. Zudem hat die Soko immer wieder mit Körperverletzungen zu tun – überwiegend unter den Flüchtlingen selbst. „Deutsche sind selten Opfer“, berichtete Heuer. Überraschend für die Soko sei die hohe Zahl von straffälligen Asylbewerbern mit diversen Alias-Personalien, die aber durch den Abgleich von Fingerabdrücken identifiziert würden. Zudem würde mit verschiedenen Unterkunftsausweisen neuerdings versucht, an mehreren Orten an das staatliche Taschengeld und an Bekleidungsgutscheine zu kommen. Die nächste Bilanz will die Soko im März vorlegen.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #9.
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