es gibt ihn seit 1937, in Skandinavien ist er deutlich größer als bei uns, in den USA kann man ihn in viel größerer Formenanzahl sehen, und in der Corona-Krise schützt er uns sogar, weil mit seiner Hilfe ein größerer Abstand zwischen den Menschen entsteht. Am „Tag des Einkaufswagens“ ehren wir an dieser Stelle unseren vierrädrigen Freund.
Gerade in den vergangenen Wochen hat er uns so häufig unterstützt. All diejenigen, die vor ihren geschlossenen Fitnessstudios standen, konnten mit gnadenlos nach links oder rechts ziehenden Einkaufswagen ihr Krafttraining in den Supermarkt verlegen. Er war als Sicherheits-Begleiter auch verpflichtend dabei, wenn man nur eine Packung Kaugummis im Supermarkt um die Ecke kaufen wollte. Und im Internet konnten wir den virtuellen Einkaufswagen mal so richtig vollladen, während die Läden in der realen Welt geschlossen waren.
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Apropos voller Einkaufswagen: Statistiken zufolge steht rund 70 Prozent dessen, was wir an der Kasse auf das Band legen, nicht auf unserem Einkaufszettel. Und genauso impulsgesteuert wie wir im Supermarkt ist die Landesregierung beim Geld ausgeben. Angesichts der Corona-Krise hat der Rechnungshof deshalb mal kurz den Überflusstest gemacht und kommt auf folgende Ergebnisse:
Amtsgerichte = zu viele
Finanzämter = zu viele
Katasterämter = zu viele
Jetzt sollte gespart werden, mahnen die Rechnungshöfler, die zudem noch Sorgen um die Nord/LB plagen, weil sich die Corona-Krise zur nächsten Krise der Landesbank auswachsen könnte. Und das könnte dann wirklich ein Problem werden, weil man mit der Garantie des Landes in Euro-Münzen umgerechnet 6,8 Milliarden Einkaufswagen entsperren könnte.
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Keine NBank-Corona-Mittel bekam übrigens der Humpty-Dumpty-Supermarkt in Oklahoma City, wo 1937 der erste Einkaufswagen durch die Gänge rollte. Insgesamt wurden aber 128.000 Anträge auf Bewilligungen seit Ende März bearbeitet und Zuschüsse in Höhe von 830 Millionen Euro ausgezahlt. Das berichtete gestern NBank-Chef Michael Kiesewetter im Finanzausschuss des Landtags. Allerdings war natürlich nicht jeder Antrag berechtigt. Wie viele Fälle inzwischen beim Staatsanwalt liegen, lesen Sie hier.
Um viele Milliarden geht es auch bei der Agrar-Förderung, derzeit geht es im Ringen um die künftigen GAP-Mittel ruppiger zu als am Samstagmittag an der Supermarktkasse. Einen Text von meinem Kollegen Niklas Kleinwächter lesen Sie dazu heute bei uns – ich habe gestern mit der Smartphone-Kamera kurz bei ihm im Büro vorbeigesehen und habe mir es in einem kurzen Video erklären lassen – sozusagen GAP-Schnellkurs für ahnungslose Städter wie mich:
In Hannover begann derweil gestern die Unterschriftensammlung für das Volksbegehren Artenvielfalt (Foto unten) – ausgerechnet am Kröpcke mitten in der City. An diesem Ort gibt es natürlich auch ganz unterschiedliche Arten: den Stöberer, den Forscher, den Schnäppchenjäger, den Strategen. Das sind nur einige Arten unter den Shopping-Typen. Eine Art war in der Corona-Schließungs-Zeit fast vom Aussterben bedroht: der Shoppaholic.
https://twitter.com/gruenelvnds/status/1268187710893719552
Kennen Sie übrigens auch die Menschen, die immer die Einkäufe anderer in deren Einkaufswagen kritisch begutachten? Als ich mir im Supermarkt einmal eine Fertig-Salatsauce kaufen wollte, musterte ein ehemaliger Landtagsabgeordneter der Grünen, den ich dort traf, skeptisch meinen Wageninhalt und sagte: „Die kann man aber auch gut selber machen“. Wann erfindet jemand endlich den Einkaufswagen mit Deckel, damit niemand meine Chipstüten im Wagen nachzählen kann?
Ich wünsche Ihnen einen schönen Donnerstag
Martin Brüning