19. Apr. 2018 · Kolumne

Extrem lahm und unglaublich fad - jetzt auf der Plenarbühne

Liebe Niedersachsen, ein Hoch auf diese Landesregierung! Ich war vorgestern auf der A2 unterwegs und hatte hinter mir gleich mehrere Gefährder. Früher waren die VW Käfer-Fahrer noch ganz friedlich auf der rechten Spur unterwegs. Aber seit Volkswagen den Autos so aggressive Gesichter und ein paar PS mehr verpasst, schauen plötzlich viele VW-Fahrer wie ihre Autos und fahren auf der linken Spur bis auf drei Zentimeter auf die Stoßstange des Vordermanns auf. Wenn ich das neue Polizeigesetz richtig verstehe, kann man diese Autobahn-Rowdies jetzt 74 Tage lang in Besinnungshaft nehmen. Dazu gehört, dass beim Ausgang auf dem Gefängnishof nach wie vor nur gelaufen und nicht mit dem Auto gefahren werden darf. Die oben genannten Gefährder erkennen Sie im Knast übrigens daran, dass sie sehr dicht auf andere Insassen auflaufen und dabei knurren. Der Parlamentarismus wird immer wieder ad absurdum geführt, wenn Minister auf Fragen der Regierungsfraktionen antworten, die nicht selten im Ministerium selbst aufgeschrieben wurden. Regelrecht komisch wird es aber, wenn Minister die Antworten dann auch noch vom Zettel ablesen, wie gestern bei Agrarministerin Barbara Otte-Kinast gesehen. Während im Schauspielhaus Hannover gerade „Extrem laut und unglaublich nah“ nach dem fantastischen Roman von Jonathan Safran Foer aufgeführt wird, gab es im Landtags-Laientheater gestern „Extrem lahm und unglaublich fad‘“. Der Theaterkritiker meint: Besser früher in die Theaterpause gehen und zum Prosecco greifen. Stößchen! Nach einem Glas Prosecco wird vielen Mitarbeitern des Autozulieferers Faurecia in Stadthagen heute nicht zumute sein. Unseren Informationen zufolge will der Konzern an diesem Freitag den Abzug seiner Forschungs- und Entwicklungsabteilung bekanntgeben. Langfristig geht es am Standort um 1100 Arbeitsplätze. Die Audio-Kurzversion hören Sie hier in 35 Sekunden: https://soundcloud.com/user-385595761/faurecia-abzug-aus-stadthagen-soll-am-freitag-verkundet-werden „Alles Geschaffene ist vergänglich“, sagt Buddha. Hilft einem in solchen Frust-Momenten im Schaumburger Land heute aber vermutlich auch nicht weiter. Bei Entscheidungen von französischen Autozulieferern weiß sogar Buddha nicht so richtig weiter. Ich wünsche Ihnen ein sonniges Wochenende Martin Brüning PS: Wer wird eigentlich Politiker der Woche? Sie lesen es übermorgen in „Niedersachsen am Sonntag“, unserem neuen Newsletter. Jetzt direkt hier kostenlos abonnieren.
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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